Moers. Faisal Kawusi begeistert sein Publikum in der Enni Eventhalle in Moers in einem Comedy-Arts-Special. Auch über Goch hat er etwas zu sagen.

Er nimmt kein Blatt vor den Mund, kramt Absurditäten hervor und stellt sie ins Rampenlicht: Comedian Faisal Kawusi testet gerne aus. Lachlimits, Schamgrenzen und Tabus sind seine Spezialität, wie er am Samstagabend in der Enni Eventhalle bewies. Vor nahezu ausverkauftem Haus gastierte Kawusi im Rahmen der Veranstaltungsreihe Comedy Arts Specials in Kooperation mit dem Bollwerk 107 mit seinem zweiten Soloprogramm „Anarchie“.

Comedian Faisal Kawusi trat in der Eventhalle auf.
Comedian Faisal Kawusi trat in der Eventhalle auf. © FUNKE Foto Services | Foto: Markus Joosten

2019 präsentierte Kawusi die Vorpremiere im Bollwerk. Einem Millionenpublikum ist er durch die Ausstrahlung seines Live-Programms bei RTL und durch Teilnahme an der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ bekannt. Heute moderiert der 28-Jährige seine eigene „Faisal Kawusi Show“ auf Sat 1. Nun betrat der 1,90 Meter große und 140 Kilo schwere Afghane wieder die Moerser Bühnenbretter. „Moersianer, Moersiesen, wie nennt man euch eigentlich?”, drehte Kawusi zu Beginn das Integrationsspiel herum und stellte klar: „Ich hab Husten, also den Corona-Virus, die erste Reihe stirbt.“

Schreckgespenster sind für Kawusi aber nicht nur die Corona-Viren, sondern auch Smartphone-Apps: „Ich besitze nur eine App und die heißt Lieferheld.“ Und was ist mit den Frauen? „Liebe geht nicht nur durch den Magen, sondern auch staubsaugend durch den Hausflur.“ Umtriebig bewegte sich Kawusi auf der Bühne und zack: Es knackte. „Da sitzen Muslime drunter und halten die Bretter hoch“, sagte Kawusi und erntete Lacher. Im Publikum sprach er mit kurdischen Zuschauern, die aus Goch anreisten: „Ist Goch eine Stadt? Klingt wie ein Dorf, aus dem die Orks im Film ‘Herr der Ringe’ stammen.“ Afghanen hätten ohnehin ein „Gangster-Terroristen-Image“. Dabei sei er ganz harmlos: „Mitternachts werde ich im Club müde. Meine Taktik? Gähnen, damit alle anderen auch müde werden.“

Wie der Roller unter dem Pizzaboten Kawusi verschwand

Von blauen Tic Tacs, die sich als Drogen herausstellen, riet Kawusi ab. Die schönste Droge könne die Arbeit sein: „Als ich Aushilfsfahrer im Pizzaladen war und auf dem Roller fuhr, war ich als schwebender Afghane bekannt, weil der Roller unter mir verschwand.“ Einmal wurde er bei seiner heutigen Arbeit, der Comedy, am Buckingham Palace erwischt: „Ich wollte die Wachgarden zum Lachen bringen und wurde festgenommen.“ Was half? „Der deutsche Pass, also die Gefängnis-Frei-Karte bei Monopoly.“

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Dann doch lieber Hausarzt werden: „Jeder hat diesen Hausarzt im Dorf, der alle krankschreibt. Man nennt ihn Doktor Holiday.“ Kawusis weltbeobachtender, wachrüttelnder Humor samt Improvisationstalent kamen beim Publikum jedenfalls hervorragend an.