Neukirchen-Vluyn. Gut 200 Menschen haben am Samstagmorgen in Neukirchen-Vluyn gegen Rechts demonstriert. Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ hatte aufgerufen.
Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hatte das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ in Neukirchen-Vluyn zur Demonstration gegen Rechts aufgerufen. Auch am Samstagmorgen war eine AfD-Veranstaltung in der Friedenseiche Anlass für den Protest.
Gut 200 Menschen dürften es gewesen sein, die sich ab 9.45 Uhr an der Andreas-Bräm-Straße unweit der Kreuzung zur Niederrheinallee versammelt hatten: Darunter Vertreter der demokratischen Parteien, der Schulen, der Arbeiterwohlfahrt, der bunte Stammtisch Moers war da, Jugendliche der Fridays-for-Future-Bewegung und Mitglieder der Stadtgesellschaft Neukirchen-Vluyns sowie andere Bürgerinnen und Bürger und politische Vertreter aus Moers und Umgebung.
„Ich finde es richtig, dass man sich positioniert und sich Extremismus in jeglicher Form entgegenstellt“, sagte Bürgermeister Harald Lenßen, der ebenfalls unter den Demonstranten war. „Das gehört sich für einen Demokraten.“
Auch interessant
Etliche der Protestler hatten Rasseln dabei und Fahrradklingeln, um sich laut bemerkbar zu machen. Die Veranstalter der Demo hatten einen anziehbaren aufblasbaren braunen Haufen organisiert, der zeitweise auf der anderen Straßenseite auf und ab sprang.
Ursprünglich hatte der Protest ohne Reden stattfinden sollen. Aber: „Die Ereignisse in Thüringen haben uns überrollt“, sagte Angelika von Speicher vom Bündnis. Man müsse klare Kante gegen Rechts zeigen. „Es ist heute umso wichtiger, auf der Straße zu zeigen, was wir von den Faschisten der AfD halten“, rief sie ins Megafon. Und: „Nur kurz vor den Ereignissen in Erfurt, bei den Gedenkfeiern zur Befreiung des KZ Auschwitz hieß es ‘nie wieder’; ein paar Tage später ist es wieder soweit: Bürgerliche Parteien paktieren mit einer rechtsextremen, in Teilen faschistischen Partei.“
Im folgenden warf sie einen Blick auf das lokale Geschehen und kritisierte ein Facebookposting, mit dem sich die örtliche FDP nicht klar gegen Rechtsextreme abgegrenzt habe. Von Speicher: „Faschisten gehören nicht in unsere Rathäuser.“
Unter den Demonstranten war auch Ralf Köpke, der designierte Bürgermeisterkandidat der SPD. „Wir in Neukirchen-Vluyn stehen hier für Demokratie, Vielfalt, Solidarität und ein gesellschaftliches Miteinander, die AfD für Hass, Ausgrenzung, Spaltung“, sagte er am Rande der Demonstration. Es sei gut, dass die Mehrheit in der Stadt eine klare Haltung zeige.
Und weiter: „Ich bin entsetzt über die Ereignisse in Thüringen, das gefährdet unsere Demokratie und unsere Werte. Wenn unsere Freunde in Israel uns nun besorgt fragen, ob in Deutschland wieder der Faschismus ausbricht, macht mich das sehr betroffen. In Thüringen muss es nun sofort zu Neuwahlen kommen, alle taktischen Spiele der Parteien sind nun völlig deplatziert.“
Auch interessant
Diana Finkele, Bürgermeisterkandidatin der Moerser Grünen, erklärte, dass die Ereignisse in Erfurt mahnten, „dass man nicht mit dem Feuer spielen“ dürfe. Sie habe durch die Teilnahme an der Demonstration zeigen wollen, „wo der politische Anstand steht“.
Die Protestveranstaltung löste sich gegen halb elf auf. Nach Angaben der Polizei, die die Anzahl der Teilnehmer etwas geringer einschätzte, lief die Demonstration ohne besondere Vorkommnisse ab. Der Verkehr auf der Andreas-Bräm-Straße rollte während des Protestes weiter.
Auch interessant