Moers/Wuhan. Daniel Wetstein aus Moers hat studiert, wo das Corona-Virus ausgebrochen ist: in Wuhan in China. Er verließ die Stadt kurz vor dem Ausbruch.
Welche Unwägbarkeiten das Leben manchmal bereithalten kann, weiß Daniel Wetstein spätestens seit dem 23. Januar. Der 18-jährige Moerser hat das vergangene halbe Jahr in Wuhan verbracht und mit einem Stipendium an der dortigen Universität Chinesisch studiert. Und eigentlich wollte er noch ein Semester dranhängen. Doch der Corona-Virus, der in der Stadt grassiert, machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Mittlerweile ist Daniel Wetstein wieder in Moers und fragt sich, ob er nochmal nach Wuhan zurückkehren kann. Und wie er seine Wertsachen und Klamotten, seinen Laptop und sein Tablet zurückbekommen soll, die sich noch in seinem Zimmer auf dem Uni-Campus in Wuhan befinden. Denn geplant war diese Art von Abreise nicht.
Nachdem sein Auslandssemester beendet war, machte sich Daniel Wetstein am 16. Januar gemeinsam mit seinen internationalen Freunden, die unter anderem aus Japan und Brasilien kommen, auf eine Rundreise durch China. Ursprünglich wollte er nach der Reise zurückkehren, um die Zeit sinnvoll zu nutzen, ehe er im Oktober mit dem Studium an der Uni Duisburg-Essen beginnt.
Wuhan in China: Nichts gespürt von Unruhe und Panik
Und als er Wuhan mit seinen Freunden verließ, war von der Unruhe und Panik, die der Corona-Virus wenige Tage später auslösen würde, noch nichts zu spüren. Dann aber nahm die Katastrophe ihren Lauf. Da hatten die Studenten die Stadt bereits weit hinter sich gelassen.
„Erst als wir in Peking ankamen, wurde bekannt, dass Wuhan unter Quarantäne gestellt wurde“, sagt Daniel Wetstein. Die Rückkehr der Reisegruppe in die ostchinesische Metropole war damit plötzlich ausgeschlossen. Der Moerser Student und seine Freunde mussten in ihre Heimatländer zurückfliegen, ohne den Abschied organisieren zu können.
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„Es ging alles viel zu schnell“, sagt Daniel Wetstein, den abgesehen von seinen vielen persönlichen Dingen, die er in Wuhan lassen musste, etwas ganz anderes viel mehr beschäftigt: „Dass man sich gar nicht richtig von seinen Freunden verabschieden konnte.“
Mit ihnen habe er schließlich die vergangenen sechs Monate verbracht. „Wir haben zusammen auf dem Campus gelebt.“ In Peking aber habe jeder zusehen müssen, möglichst schnell das Land verlassen zu können. An einen richtigen Abschied sei gar nicht zu denken gewesen. „Das ist schon heftig.“
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Über Paris ist Daniel Wetstein am 25. Januar zurückgekehrt und hat sich in Absprache mit seinem Arzt und dem Gesundheitsamt bis zum 8. Februar eine Selbstquarantäne auferlegt, obwohl er keinerlei Symptome zeige. „Mir geht es gut“, sagt der Moerser Student, der hofft, dass er irgendwann zurück nach Wuhan gehen kann.