Kamp-Lintfort. Der Tierpark wird eine der Attraktionen der Landesgartenschau. Anfang April kommen die Bewohner, die Laga GmbH investiert kräftig in das Projekt.
Dass in Deutschland ein neuer Tierpark eröffnet, ist eine Seltenheit. Seit fünf Jahren arbeiten Stephanie und Reiner Winkendick daran, dass das in Kamp-Lintfort Wirklichkeit wird: Zeitgleich mit dem Start der Landesgartenschau wird am 17. April nun „Kalisto“, die Kamp-Lintforter Spiel- und Tieroase, erstmals für Besucher öffnen.
„Wir freuen uns nach dieser langen Zeit riesig, dass es bald los geht“, sagt Stephanie Winkendick. Noch ist der Bau des Multifunktionsgebäudes nicht fertig. Aber trotz emsiger Baggerarbeiten ist gut zu erkennen, dass hier demnächst über 150 Tiere auf anderthalb Hektar Grün ein neues Zuhause finden werden: Die Freianlagen für die Tiere sind eingezäunt, die Gehege für Erdmännchen und Co. werden gerade gebaut. Viele Tiere, die Anfang April hier einziehen sollen, sind im Kölner Zoo, im Tierpark Hamm oder im Zoo & Tierpark Gütersloh „zwischengeparkt“, erklärt Reiner Winkendick.
100 Hühner, zwei Esel, vier Alpakas, drei Ponys, 10 Border Leicester Schafe, sechs Kamerun-Schafe. zwei Gänse, vier Erdmännchen, Ziegen, dazu Kaninchen und Meerschweinchen werden nicht nur während der Landesgartenschau, sondern auch danach auf dem Gelände leben. Für Stephanie und Reiner Winkendick geht es dabei unter anderem darum, Kindern und Erwachsenen direkten Kontakt mit Tieren zu ermöglichen – auch als Therapieangebot. „Es soll ein Ausflugsziel für Familien in der Region werden, ähnlich wie der Kaisergarten in Oberhausen“, sagt Stephanie Winkendick. Eines, in dem Kinder und Erwachsene auch für Umweltthemen sensibilisiert werden.
Dazu passt, dass Kalisto bereits während der Laga Teil des Grünen Klassenzimmers ist: Für die Klassen 1 bis 4 bietet Stephanie Winkendick einen Kurs „Haltung und Pflege eines Haustiers“, bis Klasse 6 können Kinder vor Ort lernen, was „Domestikation“ bedeutet und für die Klassen 5 und 6 steht „Der Wolf“ im Mittelpunkt. Täglich werden außerdem „Gassigehen mit Pony, Esel oder Alpaka“ und ein geführter Ausflug zu den Erdmännchen angeboten. Genügend Erfahrung hat die Biologin – sie leitete neun Jahre lang die NaturErlebnisSchule im Kaisergarten.
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Geld investiert haben nicht nur die Winkendicks, die in Kamp-Lintfort einen Pflanzen- und Fachhandel für Zoo-Gartenbau betreiben: auch Stadt und Landesgartenschau sitzen mit im Boot. So hat die Laga GmbH für den Multifunktionsbau 750.000 Euro und die Freianlagen etwa 400.000 Euro ausgegeben. Betrieben wird Kalisto von der Kalisto gGmbH, einer gemeinnützigen GmbH. „Alles, was wir hier erwirtschaften, bleibt im Park“, erklärt Reiner Winkendick das Modell. Vielleicht sei deshalb auch die Spendenbereitschaft recht hoch.
Eine der bislang gerne genutzten Möglichkeiten, Kalisto zu unterstützen, sind Tierpatenschaften. Wer mag, kann „seinem“ Tier auch den passenden Namen geben. Davon haben bereits einige Spender Gebrauch gemacht. So heißen zum Beispiel drei Erdmännchen – sicher nicht zufällig angelehnt an das Trio der Laga-GmbH-Geschäftsführung – Martin, Heinrich und Andi ...
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Nach der Landesgartenschau werde es zunächst eine Umbauphase geben, kündigt Reiner Winkendick an. Nicht nur, um nachzupflanzen, sondern auch, um im Hauptgebäude Gastronomie und Shop einzurichten und das Therapieangebot aufzubauen. Die neue Eröffnung ist für das Frühjahr 2021 angepeilt. Wie hoch der Eintritt wird, steht noch nicht fest. An Ideen über die Zeit der Laga hinaus mangelt es nicht – Kreativität sei nötig, um für die Zukunft attraktiv zu bleiben, sagen Stephanie und Reiner Winkendick.
Weitere Infos gibt es auf der Homepage von Kalisto: https:/kalisto-tierpark.de .