Moers. Zu einer Kundgebung auf dem Altmarkt in Moers kommen zum Jahresbeginn Hunderte. Die Redner fordern zum couragierten Einsatz gegen Populismus auf.

Moers steht für Toleranz und Demokratie. Das haben zum Beginn des neuen Jahres mehrere Rednerinnen und Redner vor rund 250 Besucherinnen und Besuchern auf dem Altmarkt in Moers unterstrichen. Ein Redner wendete sich am Mittwoch deutlich gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Zur Kundgebung hatte das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage aufgerufen.

Gudrun Tersteegen, Sprecherin der Grünen in Moers, machte deutlich, worum es für sie bei der Kundgebung geht: „Wir wollen heute ein Zeichen der Haltung und der Hoffnung geben. Populismus ist keine Naturgewalt.“ Tersteegen nannte unter anderem den Einsatz vieler Frauen und Männer aus Moers für Flüchtlinge und die Städtepartnerschaft mit Stazzema in Italien als Beispiele für engagiertes Eintreten für Toleranz und Demokratie. In St. Anna, das heute zu Stazzema gehört, hatten 1944 deutsche Soldaten einer SS-Division ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Tersteegen: „Wir lassen die Vergangenheit nicht ruhen.“

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Bürgermeister Christoph Fleischhauer (CDU) bezeichnete die Kundgebung als „hell leuchtendes Statement für ein weltoffenes Moers“. Fleischhauer weiter: „Rassismus ist keine Haltung. Wir sind heute hier, diesem Verbrechen entgegenzutreten.“ Auch für Fleischhauer spielt die Geschichte eine große Rolle. Er wies auf die Ausstellung zur Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert hin, die in diesem Jahr im Alten Landratsamt eröffnet werden soll. Den Gästen auf dem Altmarkt wünschte er ein „couragiertes Jahr 2020“.

Gudrun Tersteegen, Sprecherin der Grünen in Moers: Ein Zeichen der Haltung und der Hoffnung geben.
Gudrun Tersteegen, Sprecherin der Grünen in Moers: Ein Zeichen der Haltung und der Hoffnung geben. © FUNKE Foto Services | Christian Creon

Der Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim (SPD) erinnerte daran, dass Deutschland vor jetzt fast 75 Jahren vom Faschismus befreit worden war. Heute brauche man die „Kraft jedes einzelnen in Moers, damit Nazis nicht wieder andere ängstigen können“. In sozialen Medien zum Beispiel würden Menschen anderer Hautfarbe und Herkunft längst wieder angegriffen. Yetim wendete sich mit deutlichen Worten gegen die Alternative für Deutschland: „Die AfD verbreitet Hass und Hetze. Wir müssen zeigen, dass wir diese Kraft nicht wollen.“

Der aus Moers stammende Kreisvorsitzende der AfD, Dr. Renatus Rieger, hatte Anfang Dezember gesagt, dass er sich eine Bürgermeister-Kandidatur vorstellen könne.

Mit der Aktion wollte sich das Bündnis für die Demokratie und gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit einsetzen. Viele Gäste hatten eine Kerze mitgebracht, die sie als Zeichen der Hoffnung entzündeten.

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