Kamp-Lintfort. Die Kamper Konzerte in Kamp-Lintfort stehen zu Silvester unter einem Bergbau-Motto. Eine Musikerin feiert auf Kloster Kamp Premiere.
Einen hochkarätigen Abschluss des Jahres 2019 erlebten die Besucher am Dienstag im Kloster Kamp. Im Rahmen der Kamper Konzerte, einer Kammermusikreihe der Stadt Kamp-Lintfort und der Sparkasse Duisburg, fanden die Silvesterkonzerte statt. Seit Gründung im Jahre 2004 durch Katharina Apel und ihren Ehemann Alexander Hülshoff erfreuen sich die Silvesterkonzerte großer Beliebtheit.
„Als wir den Kartenverkauf im Oktober starteten, warteten viele schon an der Türe“, erzählte Jeannette von der Leyen, Koordinatorin der Kamper Konzerte. „In 45 Minuten waren beide Silvesterkonzerte ausverkauft.“ Weil die 80 Plätze schnell belegt waren, wurde das Konzert gleich zwei Mal präsentiert. Das Besondere: Die Besucher erfahren immer erst kurz vor Beginn, wer und was sie erwartet.
Gewiss war lediglich die Konzertszenerie: Der grüne, ornamentverzierte Rokokosaal bot die perfekte Kulisse für eine Reise durch die Klassikepochen. Zu Beginn lüftete Hülshoff das Geheimnis: „Zum Jahresausklang spielen wir Violine, Cello und Klavier.“ Das in Opern beliebte Instrumententrio könne nachdenklich bis heiter klingen – ganz so, wie das Leben. Passend hierzu lautete das Konzertmotto: „Glück Auf für 2020.“ Die Überraschung gelang: Die renommierten Musiker Sofiya Kagan (Klavier), Koh Gabriel Kameda (Violine), Konstanze Hülshoff (Violoncello) und Alexander Hülshoff (Violoncello) führten durch einen erstklassigen Abend.
Meisterkurse, Musikunterricht seit Kindesbein und Arrangements in weltweit bekannten Orchestern – all das brachten die Musiker mit. Entsprechend virtuos legten sie mit Dvořáks „Klaviertrio Nummer vier“ in e-Moll los. „Lento maestoso“, also langsam und majestätisch, begann das Spiel. Pianistin Klagan setzte leitende Klangakzente. Dann nahm Konstanze Hülshoff am Violoncello Platz. Die 17-jährige Musikerin ist die Tochter von Alexander Hülshoff. Mit sechs Jahren erhielt sie ihren Cello-Unterricht an der Rheinischen Musikschule Köln. Seit 2018 spielt Konstanze im Landesjugendorchester.
Eine Königsdisziplin für Cellisten
Erstmalig trat sie nun beim Silvesterkonzert auf. Hülshoff spielte Bachs Suite Nummer zwei in d-Moll. Die Suite gilt als Königsdisziplin für Cellisten, weil keine eigenhändige Niederschrift des Verfassers Bach vorhanden ist. Die Musikerin musste Interpretationstalent zeigen – und das tat sie. Mit taktfühlender Hand spielte sie das Prélude, die Courante und die Sarabande. Ihre Virtuosität bewies Konstanze auch im Zusammenspiel mit ihrem Vater.
David Poppers fröhliches „Tempo di Marcia“ spielten die beiden im perfekten Einklang. „Ganz ohne Kabel und Smartphones – einfach pure, klassische Musik. Ich bin begeistert“, schwärmte eine Stammbesucherin des Silvesterkonzerts. Zum Finale machten die Klavier- und Cellointerpretation von Beethovens zwölf Variationen neugierig auf die Kamper Konzerte, die sich zum 250. Beethoven-Geburtstag ganz dem weltberühmten Komponisten widmen werden.