Neukirchen-Vluyn. Udo Bote hatte seinen Kiosk in Neukirchen-Vluyn eigentlich noch bis zum Herbst weiterführen wollen. Jetzt hat er doch schon zugemacht...

Die Auslagen sind schon ziemlich abgeräumt. In den roten Schälchen gibt es noch ein paar Lakritze, ein bisschen was Salziges, eine Handvoll Bonbons. Wer jetzt noch „zwei davon und drei davon“ gewollt hätte, wäre schnell am Ende gewesen. Aber damit ist jetzt ohnehin Schluss. Udo Bote macht seinen Kiosk an der Mozartstraße zu. Am gestrigen Montag ist sein letzter Tag gewesen.

„Ich bin ab nächstes Jahr Rentner“, sagt er. Eigentlich hätte er seinen Kiosk gern noch bis Herbst oder Winter des kommenden Jahres weitergeführt. In den vergangenen zehneinhalb Jahren ist ihm der Job doch sehr ans Herz gewachsen. Man muss ja schon ein spezieller Menschenschlag sein, um einen Kiosk zu führen.

Die schon leergekauften Auslagen.
Die schon leergekauften Auslagen. © FFS | Volker Herold

„Ich habe das gern gemacht, habe die Sozialkontakte genossen“, sagt Udo Bote.

Warum er jetzt doch schon zum Jahresende aufhört? Wegen des neuen Gesetzes zur Kassenverordnung, sagt Bote. „Ich bräuchte ja nun ein neues Kassensystem mit zwei Rollen.“ Damit er alles bongen und den Kunden die Bons auch direkt aushändigen kann. Auch den Kindern, die für 20 Cent Wassereis bei ihm kaufen. Oder eine gemischte Tüte mit zwei ordentlich gebongten davon und drei davon.

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„Das ist albern“, betont der Kioskbetreiber mit Blick auf die neuen Vorgaben. Für ihn lohnt sich die Investition in eine neue Kasse nicht mehr und deswegen bleibt das kleine Fensterchen zwischen der Werbung jetzt schon zu.

Seit einigen Tagen läuft der Ausverkauf. Wasser- und Kratzeis wolle er spenden, kündigt Bote an. Er hat den Neukirchener Erziehungsverein dafür ihm Blick. Und dann wird die große Abrechnung für das Finanzamt gemacht, bevor der Kleinunternehmer mit diesem Kapitel abschließen kann.

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Das Geschäft ist ohnehin nicht leicht. Als der Edeka seinerzeit vorn an der Mozartstraße eröffnet hat, bekam das auch Bote mit seinem kleinen Kiosk zu spüren. Etwa 40 Prozent Umsatzeinbußen am Tag habe ihm das gebracht, sagt er. Ein bisschen Wehmut spricht aus seiner Stimme, wenn er sich so umschaut. Immerhin: Sein Antiquariat nebenan, das er seit mittlerweile 35 Jahren betreibt, bleibt vorerst bestehen.

Und auch die Hermes-Annahmestelle soll erstmal bleiben. Von montags bis donnerstags in der Zeit von 10 bis 15 Uhr, freitags in der Zeit von 7 bis 15 Uhr können Pakete abgeholt werden.