Moers. Weihnachtsmarkt-Bilanz in Moers: Mehr Gäste als in den vergangenen beiden Jahren. Michael Birr vom MoersMarketing kündigt Änderungen für 2020 an.
Mehr als 250.000 Besucherinnen und Besucher und mehr als zwei Drittel Gäste von außerhalb: Michael Birr, Geschäftsführer vom MoersMarketing, zieht im Interview mit Matthias Alfringhaus (NRZ) eine Bilanz des Weihnachtsmarktes. Im nächsten Jahr könnte allerdings vieles anders werden, kündigt Birr an.
Wie viele Gäste hatte der Weihnachtsmarkt in Moers 2019?
Michael Birr: Der Moerser Weihnachtsmarkt 2019 war erfolgreich. Viele Fakten sprechen dafür, dass mehr große und kleine Gäste zu Besuch waren, als in den beiden Jahren zuvor. Mit rund 260.000 Besuchern, davon viele aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein ist und bleibt die Veranstaltung ein wichtiger Faktor für den örtlichen Einzelhandel. Spezielle Werbemaßnahmen in den Niederlanden haben auch 2019 dafür gesorgt, dass unsere Nachbarn häufig und zahlreich zu Gast waren. Nicht ohne Grund werden deshalb von der MoersMarketing immer wieder niederländische Solo-Künstler oder Blaskapellen gebucht. Wir schätzen den Anteil der auswärtigen Gäste insgesamt auf über 35 Prozent. Ich persönlich konnte Besuchergruppen aus Krefeld, Sevelen, Essen, Duisburg oder sogar Köln begrüßen.
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Was waren die Highlights, was ist nicht so gut gelaufen?
Ein Besuch auf dem Markt zeigt, dass es viele kleine Highlights gibt. Der sprechende Märchenbaum am Altmarkt begeistert, genau wie die Kasperbühne, unsere kleinen Gäste. Aber auch der Kerzenabend und die 2019 erstmals veranstaltete Laser-Lichtershow zog trotz Regenwetters die Menschen an. Besonders gut kamen in diesem Jahr die neue Krippe und auch die beleuchteten Bäume entlang der Haagstraße und vor der Evangelischen Stadtkirche an. Stets und ständig besetzt waren auch die neuen Holzsitzgelegenheiten, auf denen man auch ohne Verzehr mal eine Pause vom Trubel machen konnte. Viel Lob bekam die MoersMarketing auch für die insgesamt 29 kostenfreien Weihnachtsmarktkonzerte. Vor der Bühne herrschte in aller Regel eine ausgelassene Stimmung. Es gibt natürlich immer Dinge, die man auch selbstkritisch reflektieren muss. So wird die Akquise von so genannten Kunsthandwerkern für uns immer schwieriger. Allein in einem Radius von 35 Kilometer um die Stadt Moers herum finden weit über 50 Weihnachtsmärkte statt. So viele Kunsthandwerker gibt es leider nicht, um alle Weihnachtsmärkte entsprechend zu versorgen. Hier müssen wir übers Jahr hinweg noch aktiver am Markt werden und überzeugen. Allerdings werden wir nicht so weit gehen, wie eine direkte Nachbarstadt von Moers und Händler mit Dumpingpreisen abwerben.
Wie gefragt waren die Flexi-Hütten für Vereine?
Man muss unterscheiden: In den Flexi-Hütten sind einerseits Vereine verschiedenster Prägung untergebracht, andererseits werden diese Hütten auch interessierten Kurzzeitmietern zur Verfügung gestellt. Die Nachfrage bei den Vereinen übersteigt bei Weitem unsere Angebotskapazität an freien Hüttenplätzen. Bei den Miet-Flexi-Hütten ist noch ein wenig Luft nach oben.
Welche Rückmeldungen kommen von den Händlern?
Zum Ende des Moerser Weihnachtsmarktes lädt die MoersMarketing die Beschicker zum Händlerabend ein. Wir setzen hier auf einen intensiven Dialog. Unsere Gesprächsrunde zeigt, dass rund 90 Prozent der diesjährigen Beschicker zufrieden waren und auch 2020 wieder dabei sein möchten. Einige wollen sogar erhebliche Investitionen tätigen, um ihre Geschäfte noch attraktiver zu gestalten. Dies zeigt, bei unseren Händlerinnen und Händlern hat der Moerser Weihnachtsmarkt Potenzial. Natürlich sind nicht alle mit dem Verlauf der letzten Wochen zufrieden, vor allem in den Flexi-Hütten kann es passieren, dass bei einer Teilnahmedauer von nur fünf Tagen, drei Regentage das Geschäft erheblich schmälern. Aber dieses Risiko ist bei einer Open-Air-Veranstaltung im Winter einfach gegeben. Besonders gefreut haben wir uns, dass einige Anbieter in diesem Jahr neu dabei waren und zum Beispiel Wichtel, Glaskunst oder Pasteten angeboten haben.
War das der letzte Weihnachtsmarkt in diesem Format?
Ich denke schon. Sollten die Baumaßnahmen für den neuen Schlossplatz in 2020 rechtzeitig fertiggestellt sein, werden wir dort einen Teilbereich des Moerser Weihnachtsmarktes platzieren. Dies eröffnet für die MoersMarketing neue Chancen und darauf freuen wir uns.
Wie könnte der Weihnachtsmarkt 2020 aussehen?
Das Angebot auf dem Schlossplatz wird sich ein Stück weit vom aktuellen Angebot unterscheiden müssen. Ob es uns gelingt, hier zum Beispiel einen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen, der dann auch ohne Schlittschuhbahn und Pyramide auskommen muss, werden die nächsten Wochen zeigen. Wir sind jedenfalls schon in Gesprächen mit entsprechenden Anbietern. Aber man muss auch sagen, die Umsetzung wird eine Mammutaufgabe, denn wir müssen zunächst einmal viele neue Händlerinnen und Händler überzeugen, nach Moers ans Schloss zu kommen. Die größte Herausforderung wird die richtige Anbindung von Kastellplatz und Schlossplatz sein. Feste Gebäudekörper, Rettungswege, Bäume, Büsche, Denkmäler und Brandabstandsregeln machen uns hier das Leben schwer. Zudem können wir derzeit nur auf dem Papier planen, denn der Platz befindet sich ja noch im Bau.
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Welchen Stellenwert hat der Weihnachtsmarkt bei den Veranstaltungen des Moers Marketing?
Der Moerser Weihnachtsmarkt ist vom Aufwand und von der wirtschaftlichen Seite her betrachtet das größte Einzelevent im Veranstaltungsportfolio der Gesellschaft. Daraus ergibt sich schon zwangsläufig eine enorme Bedeutung. Mit dem Zufluss von rund 3,5 Millionen Euro zusätzlicher Kaufkraft für den Einzelhandel der Moerser Innenstadt ist er ebenfalls ein extrem wichtiger Baustein, der nach Aufmerksamkeit verlangt. Aber er macht mir und meinem Team auch viel Spaß. Da wir mit Auf- und Abbau quasi fünf lange Wochen am Stück auf dem Weihnachtsmarkt aktiv sind, möchten wir ihn natürlich auch schon für uns schön machen.