Moers. Auch in Moers steigt Hornbach 2020 aus dem Böller-Verkauf aus. Derweil machen sich SPD und Grüne Gedanken zum Klimanotstand – Antrag möglich.

Die Diskussion ums Feuerwerk gibt es schon seit Jahren. In Moers bekommt sie jetzt aber neue Nahrung. In einem Baumarkt gibt es in diesem Jahr zum letzten Mal Raketen und Böller zu Silvester, und aus den Reihen der Politik kommt Gegenwind für Feuerwerke allgemein.

In zwei Wochen ist Heiligabend. Nur ein paar Tage später geht der Kaufrausch weiter, diesmal mit allem, was zum Jahreswechsel Spaß macht. Im Mittelpunkt stehen auch in Zeiten des Klimawandels Feuerwerkskörper, die nicht nur fantasievolle Funken an den Nachthimmel sprühen, sondern auch für dicke Luft und große Lautstärke sorgen. Vor allem Baumärkte und Supermärkte halten ein großes Sortiment für ihre Kundinnen und Kunden bereit.

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Im Hornbach-Baumarkt an der Franz-Haniel-Straße in Moers gibt es das Angebot in diesem Jahr allerdings zum letzten Mal. Hornbach, ein Familienunternehmen mit Sitz in Neustadt, steigt aus. „Feuerwerk verkaufen wir auch in Moers 2019 letztmals bei Hornbach, 2020 wird es das nicht mehr geben“, sagt Florian Preuß aus der Unternehmenszentrale.

In Österreich und Deutschland finde der Verkauf von Feuerwerkskörpern in diesem Jahr nur deshalb noch statt, weil es vertraglich nicht mehr anders möglich gewesen sei. In Filialen in anderen Ländern gebe es schon in diesem Jahr keine Raketen und Knaller mehr. Preuß: „Wir möchten so einen Beitrag zum Umweltschutz und zum Tierschutz leisten.“ Auch einige andere Baumarkt- und Supermarktketten stellen den Verkauf ein.

SPD und Grünen beschäftigen sich schon länger mit dem Thema

Für die beiden Filialen der Supermarkt-Kette Real an der Hülsdonker Straße und an der Römerstraße erklärt ein Sprecher, auch in diesem Jahr würden Feuerwerkskörper verkauft. Welche Pläne es beim angeschlagenen Anbieter gibt, dazu gab es am Montag keine Stellungnahme. Die Discounter-Kette Netto reagierte nicht auf eine entsprechende NRZ-Anfrage.

Über Feuerwerke machen sich in Moers zum Beispiel die SPD und die Grünen grundsätzliche Gedanken, schließlich ist die Stadt im Klimanotstand. „Es gibt Überlegungen, ob wir bei Festivitäten mehr Wert auf Umweltfreundlichkeit legen, Feuerwerke gehören dazu“, sagt Grünen-Sprecherin Gudrun Tersteegen. Sie hält es für durchaus möglich, dass es einen Antrag des Bündnisses für Moers (SPD, Grüne, Grafschafter) gibt.

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Der SPD-Fraktionsvorsitzende Atilla Cikoglu sieht noch Diskussionsbedarf: „Bei der Moerser Kirmes kommen zum Beispiel viele Leute eigens zum Feuerwerk, das müssen wir berücksichtigen. Klimanotstand heißt, dass wir diskutieren, ob ein Feuerwerk sinnvoll ist.“

>>> 4500 Tonnen Feinstaub in der Silvesternacht
Zwischen
100 und 150 Millionen Euro jagen die Deutschen zum Jahreswechsel laut Umweltbundesamt in die Luft. Dabei werden rund 4500 Tonnen Feinstaub freigesetzt.

Das Umweltbundesamt rät: „Wenn Sie zur Verminderung der Feinstaubbelastung in der Silvesternacht beitragen möchten, können Sie Ihr Feuerwerk einschränken oder darauf verzichten.“