Neukirchen-Vluyn. Bernd Stelter ist in der Kulturhalle Neukirchen-Vluyn aufgetreten und hat über die Zufriedenheit der Deutschen gesprochen. Und über Unterhosen.

Wer kennt es nicht: Es ist Montagmorgen, man steigt ins Auto, schaltet das Radio an und es dauert keine drei Lieder, bis der Moderator einen anbrüllt: „Ja, Freunde, Montag, das ist natürlich nicht unser Tag. Aber macht euch keine Sorgen, nur noch fünf Tage, dann haben wir wieder Wochenende.“ Comedian Bernd Stelter fragt sich da, ob der Mann im Radio nicht alle Tassen im Schrank habe. „Wenn der keine Lust hat, Radiomoderator zu sein, dann kann er ja Frisör werden, die haben montags frei“, sagte Stelter empört.

Nein, wir müssten schon jeden Tag genießen. Aber wie? Und warum können die Dänen, die Isländer oder die Finnen das viel besser als die Deutschen? Mit seinem aktuellen Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“, gastierte Bernd Stelter am Samstagabend in der Kulturhalle. Es war ein Programm für alle, die über Montage mosern, über Dienstage diskutieren, die Mittwoche mies und Donnerstage doof finden. Das müsse aber gar nicht sein, betonte Stelter.

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„Die Deutschen sind nicht zufrieden, obwohl wir in einem reichen, schönen und friedlichen Land leben. Die Isländer haben nicht einmal Geld für einen Nachnamen und es wird wochenlang nicht hell und trotzdem sind sie glücklicher.“ Also wanderten die Deutschen aus. Boris Becker nach London, der Currywurst-Mann nach Amerika. Stelter: „Wenn wir es jetzt noch schaffen, Dieter Bohlen, Martin Winterkorn und Björn Höcke zum Auswandern zu bewegen, hat Deutschland wieder eine realistische Chance.“

Die Finnen seien aktuell das zufriedenste Volk der Welt. Für Stelter liegt der Grund auf der Hand: „Kalsarikännit.“ Das finnische Wort gibt es wirklich und bedeutet übersetzt so viel, wie „sich in Unterhosen daheim betrinken“. „Ich beneide die Finnen, dass sie dafür ein eigenes Wort haben“, erklärte Stelter.

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Vor dem Älterwerden hat der 58-Jährige keine Angst mehr. Im Gegenteil: Es macht ihn sogar glücklich. 15 möchte er nämlich auch nicht mehr sein. „Mit 15 Jahren haben wir an der Bushaltestelle verstecken und fangen gespielt, uns um Mädels gekloppt und heute? Totenstille.“ Die „Generation Z“, die jetzige Jugend, spielte eine große Rolle in Stelters Programm. Er selbst verwandelte sich mit Cappy und dicker Goldkette in einen Jugendlichen, dessen Vater „Kauleistenpolierer“, also Zahnarzt, ist.

Es war nicht nur klassische Stand-Up-Comedy, die Stelter präsentierte. Er hat gesungen, griff zur Gitarre oder saß am Klavier. Stelter zeigte dabei nicht mit erhobenem Finger auf die Menschen, vielmehr regte er mit seinen Geschichten und Pointen zum Nachdenken an und richtete einen klaren Appell an seine Zuschauer: „Wenn man etwas Schönes sieht, einfach mal stehenbleiben und die glücklichen Momente einsammeln.“ Glück sei nämlich kein Zustand, Glück sei ein Moment.

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