Am Niederrhein. Erneut war der Sommer zu trocken und zu heiß. Die Lineg will gemeinsam mit Landwirten Strategien zur effektiveren Wassernutzung entwickeln.
Die Folgen des Klimawandels werden die Wasserwirtschaft am Niederrhein in den nächsten Jahren weiterhin stark beschäftigen. Die heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 und die Starkregenereignisse hätten den Klimawandel stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt, sagte Lineg-Vorstandschef Karl-Heinz Brandt bei einem Pressegespräch im Vorfeld der Lineg-Genossenschaftsversammlung am Mittwoch: „Die Klimaleugner sind stiller geworden.“
Sollten weitere trocken Sommer folgen, könnte sich die Lage zuspitzen
Zwar sei nach den beiden trockenen Sommern hintereinander der Grundwasserpegel weiter gesunken, dennoch „ist da keine Dramatik drin“, erläuterte Brandt. Allerdings hätten sich die bereits im letzten Jahr trocken gefallenen Bachläufe und Kuhlen noch nicht wieder komplett erholt. Das beobachten viele Bürger und fragen bei der Lineg nach Ursachen und geplanten Maßnahmen. Die Antworten fallen in der Regel ähnlich aus: „Wir erklären den Leuten dann, dass auch ein trockener Bachlauf ein Biotop ist. Und dass eine künstliche Bewässerung durch die Lineg keinen Sinn macht“, so Brandt. „Damit müssen wir leben.“ Auch der Kamp-Lintforter Pappelsee werde sich auf Dauer wie ein Biotop entwickeln.
Wenn weitere trockene Sommer folgen sollten, könne sich die Lage weiter zuspitzen, sagte Brandt. „Deshalb müssen wir künftig über ein Wasserressourcen-Management nachdenken.“ Dabei gehe es darum, alle Nutzer an einen Tisch zu bringen und Lösungen zu entwickeln, wie man zum Beispiel in der Landwirtschaft besser und effektiver bewässern kann. Hier sei die Lineg aktuell im Austausch mit der Landwirtschaftskammer und örtlichen Landwirten.
Auch das Revier rüstet sich für den Klimawandel: Die Emschergenossenschaft hat die Zukunftsinitiative „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ auf den Weg gebracht. Hier soll demnächst unter anderem auch die Lineg mit eingebunden werden.
Weiteres großes Zukunftsprojekt: Phosphorrecycling. Hier beteiligt sich die Lineg an einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt.
Planungs- und Finanzsicherheit hat die Lineg für die nächsten Jahre beim Ausbau verschiedener Gewässer und dem Rückbau von Pumpanlagen. Hier ist unter anderem die Fossa Eugeniana ein Schwerpunkt.
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Die Städte und Kommunen dürfen sich weiterhin auf stabile Beiträge einstellen – auch, weil die Lineg mit großem Erfolg in ihren Anlagen eigenen Strom erzeugt. Der Anteil von Eigenstrom, über alle Anlagen gesehen, liege bei insgesamt 60 Prozent, so Brandt.