Moers. Beim Black Friday machen in Moers längst nicht alle mit. Mittlere und kleinere Geschäfte haben Gründe, warum sie sich nicht daran beteiligen.

Wer zurzeit durch die Moerser Innenstadt geht, kann leicht auf den Gedanken kommen, dass der kommende Freitag ein ganz besonderer sein muss. In vielen Schaufenstern gibt es Hinweise auf den Black Friday, also den schwarzen Freitag. Der Trend ist aus den USA an den Niederrhein geschwappt, findet aber nicht überall Anklang.

Es sind vor allem die Filialen der großen Einzelhandelsketten, die auf Rabatte hinweisen. Dabei scheinen die Kampagnen nicht unbedingt an den Freitag gebunden zu sein, manchmal ist auch vom Cyber Monday oder von einer ganzen Woche die Rede, in der es Rabatte gibt. Allerdings geht die Aktion tatsächlich auf den Freitag zurück, wie Wilhelm Bommann weiß.

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Der Vorsitzende des Handelsverbandes Niederrhein mit Sitz in Moers beobachtet die Entwicklung rund um den Black Friday schon länger. „Der vierte Donnerstag im November ist in den USA Thanksgiving, also Erntedank. Der dann folgende Freitag ist offiziell der Start in das Weihnachtsgeschäft, bekannt als Black Friday.“ Bommann hat auch beobachtet, dass sich die Rabattaktionen in Deutschland schwerpunktmäßig im boomenden Online-Handel abspielen, doch „der Black Friday ist mittlerweile auch ein Impuls für den stationären Handel, Rabatte in diese Marketingaktion einzubeziehen“.

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Dass sich in Moers kaum inhabergeführte Geschäfte am Black Friday beteiligen, führt Bommann auf eine gewisse Vorsicht zurück: „Die großen Ketten lassen prüfen, welche Begriffe urheberrechtlich geschützt sind, das ist bei den mittleren und kleineren Geschäften in Moers kaum möglich.“

Die Traditionen sind wichtig

Christian Dza hat noch einen anderen Grund, warum er als Franchisenehmer von Tee Gschwendner den Black Friday nicht unterstützt. „Der Ursprung unseres Unternehmens ist in Deutschland, wir setzen auf hiesige Traditionen. Natürlich ist das Weihnachtsgeschäft wichtig für uns, aber die Tradition des Einzelhandels ist es auch. Beim Black Friday geht es oft um das Niedrigpreis-Segment, hier gibt es einen Konflikt zu unserem Qualitätsangebot.“

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Ähnlich bewertet das auch Michael Birr, Geschäftsführer vom MoersMarketing. „Der Black Friday und ähnliche Aktionen setzen sich immer mehr durch, ist aber eher ein Filialisten-Thema. Jedenfalls sind entsprechende Wünsche aus dem Moerser Einzelhandel noch nicht an mich herangetragen worden.“

Nach Birrs Auffassung könne man in Moers auch nicht das ganze Jahr über auf Qualität und Service setzen und dann an einem Tag plötzlich saftige Rabatte gewähren. Birr und die Moerser Einzelhändler setzen angesichts der massiven Rabattaktionen der großen Ketten lieber auf kleinere Aktivitäten. So kündigt Birr an, dass viele der inhabergeführten Geschäfte in der Moerser Innenstadt am 11. Dezember abends länger öffnen. An diesem Tag findet auf dem Moerser Weihnachtsmarkt der beliebte Kerzenabend statt und zieht viele Besucherinnen und Besucher in die Grafenstadt – Kerzenschein statt schwarzer Freitag.

<< Initiative für einen verkaufsoffenen Sonntag >>

Der Black Friday folgt in den USA traditionell auf Thanksgiving (Erntedank). Das Fest findet immer am vierten Donnerstag im November statt, danach beginnt das Weihnachtsgeschäft. In Moers beteiligen sich kaum inhabergeführte Geschäfte an den Rabattaktionen. Sie setzen auf andere Impulse für Umsätze vorm Fest.

Beim MoersMarketing macht man sich zurzeit Gedanken, einen verkaufsoffenen Sonntag in der Weihnachtszeit einzuführen. Nach geltendem Recht müssen in der City besondere Aktionen stattfinden, um einen Verkaufssonntag zu ermöglichen. Ein solcher Anlass fehlt – noch. Das MoersMarketing will die Initiative ergreifen