Moers. Zweimal im Jahr schickt eine Gruppe Hilfsgüter aus Moers nach Rumänien. Nun droht ihr das Aus. Dabei fehlt es weder an Spenden noch Helfern.

Seit fünf Jahren bringen Bürgerinnen und Bürger aus Moers zweimal im Jahr Kleidung und Spielzeug, Decken und Kinderwagen nach Rumänien. Die Menschen in dem bitterarmen Städtchen Sacueni brauchen die Hilfe dringend. Doch die in Meerbeck beheimatete Initiative steht vor dem Aus. Dabei mangelt es weder an Geld noch an Spenden oder Helfern.

Anfang 2020 wird das Gebäude abgerissen

Das Problem der Rumänienhilfe: Sie verliert ihr Lager und hat noch kein neues. Die Stadt hat ihr vor Jahren zwei Klassenräume in der früheren Justus-von-Liebig-Schule mietfrei überlassen. Dort werden die Hilfsgüter gesammelt, um sie im Frühjahr und Herbst jeweils auf einen 40-Tonner zu verladen und in das eineinhalbtausend Kilometer entfernte Sacueni an der rumänisch-ungarischen Grenze zu schicken. Vor einem halben Jahr hat der Rat der Stadt den Verkauf des Grundstücks beschlossen. Ein Investor will an dieser Stelle Wohnraum schaffen. Anfang 2020 soll der Abriss der Gebäude beginnen. „Deshalb müssen wir raus“, sagt Wolfgang Angerhausen. „Mittlerweile haben wir nicht mal mehr Strom. Wir sitzen im Dunkeln.“

Im Lager stapeln sich die Hilfsgüter für den nächsten Transport nach Rumänien.
Im Lager stapeln sich die Hilfsgüter für den nächsten Transport nach Rumänien. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Angerhausen sagt das nicht vorwurfsvoll. Er erkennt an, dass die Stadt „uns immer geholfen“ und sich auch aktuell um Ersatz bemüht hat, aber: „Wir haben in den städtischen Liegenschaften derzeit keine Räume, die wir als Lager zur Verfügung stellen könnten“, bedauert Rathaussprecher Klaus Janczyk. Angerhausen hofft, dass es im Raum Moers eine Alternative gibt. Gesucht werden zwei Räume mit insgesamt rund 120 Quadratmetern mit Strom und Heizung, mietfrei und mit Toilette in Reichweite.

Hilfe ist in Rumänien hoch willkommen

„Wenn wir sowas nicht bekommen, müssen wir unsere Arbeit einstellen“, so Angerhausen. Er ist einer von einem Dutzend Mitgliedern, hervorgegangen ist die Gruppe aus dem Interkulturellen Nachbarschaftsnetzwerk 55+ in Meerbeck. Ihre Hilfe ist in Rumänien hoch willkommen. Einige Spenden werden direkt an Hilfsbedürftige verteilt, einen großen Teil verkauft die Partnergemeinde der Moerser auf Basaren, um beispielsweise Freizeitaktivitäten oder Ferienfahrten für Kinder und Alte finanzieren zu können. Im Moment betreibt die Gemeinde mit Unterstützung aus Moers den Aufbau eines Sozialkaufhauses. „Unsere Partner sind total zuverlässig“, betont Angerhausen. „Die dokumentieren jeden Spendenverkauf und jede Ausgabe.“ Zum Dank für die Hilfe wird die Gruppe um Angerhausen in Kürze mit dem Preis des Kirchendistrikts, „Pro Ecclesia“, geehrt.

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Wolfgang Angerhausen macht sich durchaus Sorgen um die Zukunft der Rumänienhilfe, ist aber andererseits auch keineswegs pessimistisch: „Wir erleben die Moerser als sehr hilfsbereit. Die stehen hinter unserer Arbeit.“ Wer der Rumänienhilfe helfen kann und will, wendet sich an 02841/51 82 066 oder netzwerk@meerbeck55plus.de