Kamp-Lintfort. Die Stadt legt die Kita- und Schulplanung bis 2024 vor. Der Bürgermeister findet deutliche Worte für die Finanzierung des Offenen Ganztags.
Die Stadt Kamp-Lintfort will bis 2022 zwei weitere neue Kindertagesstätten bauen. Standorte für die beiden sechsgruppig geplanten Kitas sind der Bismarckplatz in der Innenstadt und das ehemalige Holsteingelände auf der Franzstraße. Um dem wachsenden Raumbedarf gerecht zu werden, wird neben den bereits laufenden Maßnahmen die Kita Wirbelwind an der Kattenstraße im kommenden Jahr zu einer eigenständigen Kita ausgebaut, die Kita Wirbelwind an der Vinnstraße erhält einen Anbau für drei weitere Gruppen.
Auch an den Grund- und weiterführenden Schulen soll mehr Platz geschaffen werden: So werden unter anderem an der Ernst-Reuter-Schule und an der Grundschule am Pappelsee neue Mensa-Räume hergerichtet und das Schulzentrum Kamper Dreieck in einem ersten Bauabschnitt mit einem Anbau an den Nordflügel der Unesco-Schule um zwölf neue Räume erweitert. Unter anderem auch, weil das Forster-Gymnasium nach dem Wechsel von G8 auf G9 mehr Platz benötigt.
Die Geburtenzahlen steigen, immer mehr junge Familien ziehen nach Kamp-Lintfort. Wie sich die Kita- und Schullandschaft in der Stadt in den kommenden fünf Jahren entwickeln kann und soll, hat die Verwaltung nun erstmals in einem integrierten Kita- und Schulentwicklungsplan festgehalten. „Wir stehen vor ziemlichen Herausforderungen“, macht Dezernent Christoph Müllmann klar. Was eine konkrete Planung schwer mache, sei zum einen die langfristig nur schwer zu prognostizierende Bevölkerungsentwicklung, aber auch die „noch unzureichende finanzielle Unterstützung von Bund und Land“, sagt Müllmann.
Immer mehr Eltern machen von ihrem Rechtsanspruch auf U3-Plätze Gebrauch. Immer mehr Eltern wünschen und brauchen aber auch beim Wechsel von der Kita in die Grundschule ein gutes Angebot im Offenen Ganztagsbereich. Und genau da hakt es oft noch, auch weil das nötige Geld fehlt.
„Finanzierung des Offenen Ganztags eine ‘Mogelpackung’“
Für Bürgermeister Christoph Landscheidt und Dezernent Christoph Müllmann ist die aktuelle Finanzierung des Offenen Ganztags eine „Mogelpackung“. Weil die Landesregierung sich nicht ausreichend an der Finanzierung von Ganztagesangeboten beteilige, sagt die Stadtspitze. Das Land habe in den letzten zwanzig Jahren versäumt, Grundschulen zu Ganztagsschulen umzubauen. Stattdessen sei der Weg des offenen Ganztags gewählt worden, weil dieser für das Land günstiger sei, kritisieren Landscheidt und Müllmann. „Wenn wir wie bisher eine vernünftige Ganztagesbetreuung anbieten wollen, müssen wir als Kommune draufzahlen“, so Müllmann.
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Die Teilnehmerzahlen des offenen Ganztags sind in Kamp-Lintfort in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mit etwa 700 Schülern nehmen bereits mehr als die Hälfte der Grundschulkinder am Offenen Ganztag teil, die Stadt schießt pro Jahr rund 500.000 Euro aus eigenen Mitteln zu. „Das ist eine große Belastung für den Haushalt“, so Bürgermeister Christoph Landscheidt: „Wir fordern, dass sich das Land der Sache annimmt.“.