Moers. Im Gitterstübchen der JVA Moers-Kapellen läuft das Weihnachtsgeschäft mit Krippen, hergestellt von Gefangenen. Doch es gibt auch andere Produkte.

Das Gitterstübchen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kapellen ist ab sofort aufs Weihnachtsgeschäft eingestellt. Krippen, Engel und Kerzenhalter bilden jetzt den Schwerpunkt des Angebotes. Wie immer sind sämtliche Produkte handwerkliche Unikate von Gefangenen.

Das Gitterstübchen ist der Verkaufsladen der JVA. Die Ware, die dort verkauft wird, entsteht in Handarbeit in der Arbeitstherapie. 20 Insassen sind dort tätig und auf die Herstellung von Holzprodukten spezialisiert. „Sie können dabei eigene Wünsche und Ideen einbringen“, erklärt Volker Mühlstroh. So unterscheidet sich jede der vielen Krippen, die derzeit den kleinen Laden am Besucherparkplatz der JVA füllen, von der anderen neben ihr.

Das Bienenhotel mit Schrägdach ist das gesamte Jahr ein Verkaufsschlager

Zum Einsatz kommen – neben dem Grundstoff Holz – Sägespäne, Schnittreste, Steinchen, Stroh. Vor der einen Krippe ist Holz gehackt worden, vor einer steht eine Schubkarre, die andere besitzt eine Tränke, die nächste ist sparsam beleuchtet. Ein Bastler hat das Thema auf ganz eigene Art interpretiert und ein modernes, zweigeschossiges Einfamilienhaus gebaut.

Das Gitterstübchen befindet sich am Besucherparkplatz der JVA Kapellen.
Das Gitterstübchen befindet sich am Besucherparkplatz der JVA Kapellen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

300 Artikel hat das Gitterstübchen im Sortiment. Längst nicht alle können dort zu jeder Zeit angeboten werden. Das Bienenhotel mit seinem flotten Schrägdach steht allerdings ständig in den Regalen. „Das ist bei uns ein ,Renner’“, sagt Volker Mühlstroh. Seit der Diskussion um das Bienen- und Insektensterben habe der Umsatz spürbar angezogen. Stets gefragt sind auch Vogelhäuser, Nistkästen und die Elche mit beleuchtetem Geweih. Neuerdings gehören kleine naive Bilder -- Acryl auf Leinwand – zum Angebot.

Die Preise sind niedrig. 12 Euro beispielsweise kostet das populäre Bienenhotel. „Es geht hier nicht darum, Gewinne zu machen“, betont JVA-Leiterin Brigitte Kerzl-Steinkellner. Im Vordergrund stehe die Therapie, deren Ziel es sei, Menschen, die manchmal seit Jahren keinen Job haben, wieder an die Arbeit heranzuführen und sich an einen Alltag mit Strukturen zu gewöhnen. 30 Gefangene sind dort tätig. Von den Einnahmen kann die Arbeitstherapie Anschaffungen machen. Bleibt dann noch was übrig, fällt das Geld ans Land als Betreiberin der JVA.

Gitterstübchen, JVA Moers-Kapellen, Luiter Straße 180, geöffnet montags bis freitags von 12.30 bis 18 Uhr, außerdem dienstags auf dem Markt in Moers.