Moers. Der Rat beschließt in nicht-öffentlicher Sitzung, in das Bieterverfahren für das Finanzamt einzusteigen. So will sich die Stadt Einfluss sichern.

In die Diskussion um die Zukunft des Finanzamt-Grundstücks kommt Bewegung. Jetzt will die Stadt für die Immobilie und deren Parkplatz mitbieten. Wie aus sicherer Quelle zu erfahren war, hat der Rat in seiner jüngsten Sitzung im nicht-öffentlichen Teil beschlossen, in das Bieterverfahren einzusteigen.

Vor einem Jahr hat das Finanzamt Moers verlassen und ist nach Kamp-Lintfort gezogen. Da es sich um eine Landesbehörde handelt, ist es Sache des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB), einen Investor für das Grundstück zu finden.

Die Politik will Wohnungen, die Stadt Büros

Der wichtigste Grund für den Erwerb durch die Stadt: Sie sichert sich so am besten Einfluss auf die Entwicklung und die Gestaltung der Fläche. Als Eigentümerin kann sie selbst einen Investor suchen und auf ihre Vorstellungen bei der Nutzung oder auf qualitative Kriterien wie eine ansprechende Architektur pochen. Aus der Politik kam Anfang des Jahres mehrfach die Forderung nach dem Bau von Wohnungen. Dafür hält man im Rathaus das Grundstück wegen seiner Nähe zu stark befahrenen Straßen für weniger geeignet und favorisiert eher Dienstleistungen und Büros. Außerdem will man den Parkplatz Mühlenstraße besser an die Innenstadt anbinden und die historische Wall- und Grabenanlage weiter entwickeln.

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Im Juni war die erste Runde im Bieterverfahren ohne Ergebnis verlaufen. In der zweiten Runde sollen sich bis Ende September dem Vernehmen nach mehrere Interessenten beim BLB gemeldet haben. In der jetzigen dritten Runde wird das Verfahren mit den jeweiligen letzten Geboten der verbliebenen Interessenten abgeschlossen, danach verhandelt der BLB mit den Bietern nach und nach über den Kaufpreis. Die Stadt kann demnach selbst dann zum Zuge kommen, wenn sie nicht das höchste Gebot abgibt.