Moers. Der A-cappella-Chor „Witches of Pitches“aus Moers nimmt am Wettbewerb „der beste Chor im Westen“ teil. Für den Filmdreh gab’s eine gute Location.

Wie oft die Sängerinnen des A-cappella-Chores „Witches of Pitches“ die knapp 30 Sekunden lange Passage von Cyndi Laupers Hit „True Colors“ am Samstag im Schacht IV gesungen haben, weiß wohl keiner mehr. Mitgezählt hat zumindest niemand. Ein paar Dutzend Mal wird es aber gewesen sein.

Das Stück lief aber nicht schlecht. Ganz im Gegenteil: Es dauerte einfach, bis der Kameramann die Szene aus jeglicher Perspektive im Kasten hatte. „Mehr Nebel, Nebel, Nebel“, forderte er. Der Kunstnebel stieg als Spezialeffekt zwischen den alten Fördermaschinen auf und die Frauen begannen wieder zu singen. Am Samstag liefen die ersten Dreharbeiten für die WDR-Fernsehsendung „Der beste Chor im Westen“.

Bei den Dreharbeiten.
Bei den Dreharbeiten. © FFS | Arnulf Stoffel

Das Moerser Frauenensemble ist einer von 20 Chören aus Nordrhein-Westfalen, die in mehreren Runden um diesen Titel kämpfen.

Die Sängerinnen treten unter anderem gegen einen Shanty-Chor aus Bochum oder gegen ein Popensemble aus Münster an. Es ist das erste Mal, dass ein Chor aus der Grafenstadt an dem Format teilnimmt.

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„Wir sind da ein bisschen reingerutscht“, sagt Sandra Krogoll, die zweite Vorsitzende des Chores, lachend. Als Chorleiter Matthias Held fragte, ob sie nicht an der Sendung teilnehmen wollen, seien die ersten Reaktionen verhalten gewesen.

Sie entschieden sich dann doch für eine formlose Bewerbung, getreu dem Motto: „Probieren kann man es ja mal.“ Und dann kam vor knapp einem Monat die Zusage. Viel Vorbereitungszeit blieb dem Chor da gar nicht.

Es gibt sechs Stunden Material

„Jetzt sind wir alle voll und ganz dabei. Wir haben uns zu einer Sonderprobe getroffen. Das schweißt uns richtig zusammen“, erklärt Krogoll. Es gibt aber noch einen weiteren Grund für die Teilnahme: Der Chor feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. „Wir hatten aber keine Zeit, um ein großes Konzert zu planen. Jetzt ist die Teilnahme unser Höhepunkt im Jubiläumsjahr“, erzählt Krogoll.

Die „Witches of Pitches“ singen Querbeet. Rock-, Pop-, Musicalnummern oder Evergreens gehören zu ihrem Repertoire, die sie a cappella singen. 21 der knapp 40 Sängerinnen waren beim Dreh am Samstag dabei. Als Location diente die historische Förderschachtanlage. Scheinwerfer wurden aufgestellt.

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Mal wurden die Sängerinnen von der Seite, mal von vorne, mal von hinten gefilmt. „Wo soll ich hin?“, fragt Chorleiter Held. Auch seine Position wechselte ständig. Es gab genaue Anweisungen des Produktionsteams. Um perfekt im Bild zu stehen, mussten die Frauen auch immer wieder ein paar Zentimeter nach rechts, dann wieder nach links rücken.

Die Sängerinnen werden immer sicherer

Mit der Zeit wurden die Damen immer sicherer vor der Kamera, lachten viel und bewegten sich locker zur Musik. „Das ist total aufregend. Ich habe ganz weiche Knie“, sagt Krogoll in der Drehpause.

Und dann eine andere Perspektive...
Und dann eine andere Perspektive... © FFS | Arnulf Stoffel

„Immer nur diesen kleinen Ausschnitt zu singen, ist sehr ungewohnt. Dadurch wird man aber auch sehr exakt“, sagt Sängerin Nicole Scholz.

Das sechsstündige Filmmaterial wird auf einen knapp zwei-minütigen Einspieler zusammengeschnitten, der dann bei der Ausstrahlung gezeigt wird.

Mit welchem Lied die Damen schließlich beim Vorentscheid auftreten, dürfen sie aber noch nicht verraten.

Die Spannung soll bis zuletzt aufrechterhalten werden. Geprobt wird bis dahin aber noch fleißig – mit und ohne Kamerateam.

<< Der Wettbewerb >>

Die 20 Chöre treten am 16. und 17. November beim Vorentscheid an, der auf Zeche Zollverein in Essen aufgezeichnet wird. Eine Jury (Sänger Giovanni Zarrella, „Texas Lightning“-Frontfrau Jane Comerford, Rolf Schmitz-Malburg vom Rundfunkchor des WDR und Sängerin Beatrice Egli), bewertet die Leistungen der Chöre.

Die Folgen werden am 22. und 29. November um 20.15 Uhr im WDR Fernsehen und online ausgestrahlt. Die „Witches of Pitches“ sind am 29. November zu sehen. Die besten zehn Chöre haben die Chance, über das Halbfinale (6. Dezember, 20.15 Uhr) ins Finale (13. Dezember, 20.15 Uhr live) einzuziehen.

„Der beste Chor im Westen“ darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro und einen Auftritt mit dem WDR Rundfunkchor in seiner Heimatstadt freuen.