Kamp-Lintfort. Feuerwehrleute aus zehn Städten haben einen Großbrand bei einem Futtermittelhersteller in Kamp-Lintfort unter Kontrolle gebracht.

Der verheerende Brand in Kamp-Lintfort hat bis zum Samstagmorgen mit mehr als 100 Einsatzkräften aus zehn verschiedenen Städten und Gemeinden für den größten und längsten Feuerwehreinsatz seit rund 20 Jahren gesorgt.

Am frühen Samstagmorgen vermeldete die Feuerwehr, dass der Brand unter Kontrolle sei. „Jetzt geht es vor allem darum, Glutnester zu löschen“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen.

Erst am Sonntagmorgen konnten die Einsatzkräfte endlich abrücken - nach mehr als 48 Stunden im Dauereinsatz. Immer wieder waren neue Brandherde und Glutnester in der Halle aufgeflammt. Am Samstagabend war das Feuer unter Kontrolle, aber auch am Sonntag wurde der Brandort weiter bewacht, die Wasserzuleitungen blieben zunächst bestehen, wie es hieß.

Brandursache ist noch unklar

Aus bislang noch ungeklärter Ursache ist in der Nacht zum Freitag auf dem Gelände eines Futtermittelherstellers am Baerlagweg ein rund 7000 Quadratmeter großes Hallenensemble bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Menschen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen, der materielle Schaden ist unterdessen immens.

Um 0.32 Uhr war der Notruf bei der Kreisleitstelle eingegangen. Aus Kamp-Lintfort, Moers, Rheinberg, Alpen, Issum, Sevelen und Duisburg waren daraufhin Feuerwehrleute ausgerückt und stundenlang und bis zur Belastungsgrenze beschäftigt, den Brand und danach einzelne Glutnester zu löschen. Nur unter Atemschutz konnten sich die Rettungskräfte auf dem Gelände fortbewegen. Am Freitagmittag war der Einsatz noch immer nicht beendet für die mehr als 100 Einsatzkräfte, die nachmittags sogar noch von 125 Kollegen der Feuerwehrbereitschaft Mülheim, Essen und Oberhausen (MEO) abgelöst wurden.

Metalldächer behindern die Löscharbeiten

Die riesigen Container, die neben dem Wohnhaus standen und jeweils rund 10.000 Liter Wasser fassen können, waren da längst leergepumpt. Die Suche nach Glutnestern ging aber unverändert weiter. Wie lange der gesamte Einsatz noch dauern würde, war Freitagnachmittag noch nicht absehbar. Die Essener Feuerwehr als Teil der MEO-Einheit kündigte in einer Pressemitteilung an, dass der Einsatz noch bis in die Nacht gehen könnte.

Das bestätigte auch die Einsatzleitung auf NRZ-Anfrage und erklärte dies mit der Architektur der Hallen. Diese seien in Leichtbauweise gehalten und mit Metalldächern gedeckt gewesen, die das gelagerte Trockenfutter vor Regen schützen sollten. Durch das Feuer waren die Wände eingestürzt und die Metalldächer hatten sich auf das Feuer gelegt. Mit Baggern versuchte die Feuerwehr, die Dächer zu bergen, um weitere Glutnester freizulegen. Die größten Probleme bereitete laut Einsatzleitung die schmale Zuwegung zum Gelände. Der Transport des schweren Geräts werde dadurch zum Geduldspiel. Um die Einsatzkräfte zu versorgen, hatte das Rote Kreuz ein Zelt aufgebaut.

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Bereits früh wurde deutlich, dass der Schaden in die Millionen geht. Eine genaue Summe wird erst die Bilanz des Futtermittelherstellers geben, der sich derzeit auf Nachfrage nicht zu dem Unglück äußern möchte. Genauso wenig wie die Polizei, die erst dann die Ermittlungen aufnehmen kann, wenn die letzten Glutnester gefunden und gelöscht sind. Vermutlich kommende Woche werde man etwas sagen können, sagte ein Polizeisprecher gestern auf NRZ-Anfrage. (mit dpa)