Moers. Der ADFC hat das St. Josef Krankenhaus in Moers als „fahrradfreundlichen Arbeitgeber“ zertifiziert. Dafür musste es einige Bedingungen erfüllen.

Keine andere Firma weit und breit hat so fahrradfreundliche Strukturen für die Beschäftigten geschaffen, wie das St. Josef Krankenhaus in Moers. Das sagt der ADFC und zeichnete das Hospital in der Innenstadt zum mittlerweile dritten Mal als „fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ aus. Als bislang einziges Unternehmen im Kreis Wesel und als einziges Krankenhaus in NRW.

Andreas K. Bittner, der erste Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Münster, kam ins St. Josef, um das silberne Zertifikat an die Geschäftsführung und die Fahrradkoordinatoren des Hauses zu überreichen. Mit dabei war Bürgermeister Christoph Fleischauer, ebenfalls bekennender Radfahrer. Die Anreise Bittners erfolgte aus Münster – natürlich vorbildlich per ÖPNV und dem Klapprad.

Wer das Zertifikat bekommen möchte, muss verschiedene Bedingungen erfüllen. Der Arbeitgeber muss zwingend einen Fahrradkoordinator ernennen und danach wesentliche Felder eines 60 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalogs erfüllen. Diese Maßnahmen reichen vom einfachen mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren bis zur Umgestaltung des Parkraums, also das Tauschen von Autoparkplätzen gegen Fahrradständer. Bei hinreichender Erfüllung wird das Zertifikat in Bronze, Silber oder Gold ausgestellt. „Kein Standort kann alle 60 Punkte erfolgreich absolvieren, es geht vielmehr um den Prozess ein fahrradfreundliches Umfeld zu schaffen“, erklärt der Vorsitzende des ADFC.

Belegschaft nimmt die Angebote an

Und diesen Prozess kann man im St. Josef erkennen. Duschen und Umkleiden sorgen dafür, dass kein Mitarbeiter verschwitzt in die Dienstkleidung steigen muss. Zusätzlich hat die Geschäftsführung einen beleuchteten und abschließbaren Fahrradkeller mit Fahrradschlauchautomaten bauen lassen, um die Sicherheit der Räder gewährleisten zu können. Es besteht die Möglichkeit des Fahrradleasings sowie ein Angebot an regelmäßigen Fahrradtouren für die Mitarbeiter.

Darüber hinaus kann sich jeder, ob Besucher oder Mitarbeiter, an der Pforte des Krankenhaus Werkzeug für seinen Drahtesel ausleihen, falls mal was repariert werden muss. Die Angebote werden auch in der Belegschaft rege angenommen, verrät Ralf H. Nennhaus, der Geschäftsführer des Krankenhauses: „Bei 400 Mitarbeitern die hier in der Spitze im Dienst sind, kommen zwischen 80 und 100 mit dem Fahrrad zur Arbeit.“

Seit 2009 lässt sich das Krankenhaus zum dritten Mal vom ADFC zertifizieren. Und auch in Zukunft möchte sich die Geschäftsführung weiterhin für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept einsetzen. Klaus Armonies, Technischer Leiter des St. Josef, verrät eine wichtige Bedingung: „Es gilt vor allem, immer neue Ideen zu finden, um die Mitarbeiter auch mitzunehmen.“

Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, tue nicht nur was für die Umwelt Auch die positiven Aspekte für die Gesundheit solle man nicht unterschätzen, findet Andreas Bittner: „Wer sich 150 Minuten in der Woche sportlich betätigt, hat ein Drittel weniger Krankheitstage als die, die es nicht tun.“