Moers/Neukirchen-Vluyn. Fahrgäste, aber auch die Kreistagsfraktion der Grünen beklagen Ausfälle und Verspätungen bei den Bussen der Niag. Die will jetzt gegensteuern.

Wer auf den Bus angewiesen ist, möchte sich auch auf diesen verlassen können. Doch leider machten vor zwei Wochen einige Fahrgäste der Buslinie 913 der Niederrheinischen Verkehrsgesellschaft (Niag) andere Erfahrungen: Der Bus fiel mehrfach aus. Die Kreistagsfraktion Bündnis90/Die Grünen griff die Ausfälle nun auf und forderte von der Niag und der Politik Lösungen, um den öffentlichen Nahverkehr zuverlässiger zu machen. „Fahrgäste müssen zukünftig über Unregelmäßigkeiten auf geeignete Weise unverzüglich informiert werden“, so der Fraktionsvorsitzende Huber Kück.

Auf die Beschwerden in der vergangenen Woche angesprochen, räumte Günter Schlüter, Verkehrsplaner der Niag, die Ausfälle der 913 aufgrund von Urlaubszeit und Krankenstand ein, versicherte aber, dass es seitdem keine weiteren Ausfälle mehr gab. Und sagte: „Es kommt immer vor, dass mal kurzfristig eine Krankmeldung eingeht, die man nicht kompensieren kann. Es gibt aber durch Handy-Apps und das Internet die Möglichkeit, sich über ausfallende Fahrten zu informieren.“ Denn bei rund 2700 Fahrten täglich im gesamten Niag-Netz könne es „immer mal vorkommen, dass eine Fahrt ausfällt. Wir haben aber eine Beförderungspflicht und sind bestrebt, diese zu erfüllen.“

Verspätung: Der Chef droht mit Abmahnung

Allerdings gibt es in dieser Woche weitere Beschwerden: „Am 22. August fiel ein Bus der Linie 929 in Neukirchen unangekündigt aus“, berichtet ein Fahrgast. Die Frau habe dadurch Termine verpasst „und mein Arbeitgeber ist so sauer, dass er mich, wenn das nochmal vorkommen sollte, abmahnt.“ Auch am 2. September hätten 22 Fahrgäste in Neukirchen vergeblich gewartet, da gleich zwei Busse ausfielen. Und auch am 4. September musste ein Niag-Fahrgast 26 Minuten auf die Linie 912 warten. „Man kann sich hier auf nichts mehr verlassen. Man wird nicht informiert. Ich habe ein Jahresabo abgeschlossen. Ich finde das unmöglich. Man bekommt nicht einmal eine Entschädigung oder eine Entschuldigung“, berichtet die Frau.

Ein anderer Niag-Fahrgast, der sich am 30. August direkt beim Kundenservice darüber beschwerte, dass die „Niag einfach ihre Beförderung absetzt...ohne Info, so dass Schüler, Beschäftigte, etc. verspätet zum Ziel kommen“, meldet sich ebenfalls zum Thema. Er erhielt von der Niag allerdings sowohl eine Antwort per E-Mail als auch eine Entschuldigung sowie eine Begründung zur Beschwerde. Kurzfristiger personeller Mangel, der nicht ersetzt werden konnte, sei der Grund, so die Niag, die ihn zudem auf die Mobilitätsgarantie hinwies. Und weiter antwortete: „Wir versuchen selbstverständlich zeitnahe Maßnahmen zu ergreifen, um derartigen Unannehmlichkeiten vorzubeugen.“

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Welche dies sind, dazu sagte der stellvertretende Betriebsleiter der Niag, Tobias Jakubowski, gestern auf Anfrage dieser Zeitung: „Aktuell haben wir acht Busfahrer im Praktikum, die in den kommenden zwei bis drei Wochen die ersten Linienfahrten – von rund 80 Linien – teilweise übernehmen können. Dadurch sollte sich die Situation, die sich auch aufgrund von kurzfristigen Erkrankungen unserer Busfahrer zusammen mit Langzeiterkrankungen ergeben hat, deutlich verbessern.“ Bis Monatsende würden zwölf neue Busfahrer von der Niag angestellt. „Denn wir wollen Ausfälle natürlich vermeiden und unseren Fahrgästen Planungssicherheit geben“, so Tobias Jakubowski.

Bei Verspätungen (ab 20 Minuten) und Ausfällen greift die Mobilitätsgarantie. Infos sowie den Antrag gibt es im Netz unter: www.vrr.de