Kamp-Lintfort. Die Entschlammung des Pappelsees in Kamp-Lintfort ist abgeschlossen, der Wasserstand bleibt aber niedrig. Doch drumherum blüht und gedeiht es.

Dezernent Martin Notthoff erteilt zu hohen Erwartungen gleich eine Abfuhr: „Ob der Pappelsee jemals wieder so wird, wie früher – so, wie sich die Kamp-Lintforter Bürger das wünschen – ist fraglich. Wir haben jetzt eine andere klimatische Situation“, sagt der Kämmerer. Im Falle des Pappelsees ist dies aktuell auch deutlich sichtbar: Der Wasserstand ist – auch nach der Entschlammung des Gewässers ab Januar durch die Lineg – wieder sehr niedrig, Sandbänke sind deutlich sichtbar.

„Es war klar, dass der See, auch nach der Entschlammung, einige Flachwasserbereiche haben wird“, meint Notthoff. „Aber es gibt auch Tiefenzonen, die ständig mit Wasser gefüllt sind.“ Doch nach einem erneuten Sommer mit längerer Trockenheit, womit auch in den folgenden Jahren zu rechnen sei, müsse man nun genau überlegen, wann, welche Trockenperiode zu erwarten sei, welche Pflanzen am Ufer sinnvoll sind und was weiter geschehen muss, um mit den geänderten Bedingungen zurecht zu kommen.

Planungen zur Ufergestaltung

„Unsere Planer sind da dran“, sagt Elke Wimmer, Pressesprecherin der Lineg. Details seien derzeit aber noch nicht spruchreif. Im Herbst sollen Beratungen in den städtischen Gremien dazu erfolgen. „Und bis Ende des Jahres wollen wir dann mit den Planungen durch sein“, so Wimmer. Ab Frühjahr 2020, hofft Notthoff, könne dann mit der Gestaltung begonnen werden.

Heidi Harhoff-Bruns (links) und Andrea Willicks von der AG Pappelsee jäten Unkraut auf der blühenden Bienenweide im Park am Pappelsee in Kamp-Lintfort.
Heidi Harhoff-Bruns (links) und Andrea Willicks von der AG Pappelsee jäten Unkraut auf der blühenden Bienenweide im Park am Pappelsee in Kamp-Lintfort. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Rund um den See im Park laufen derweil die Verschönerungs- und Erneuerungsarbeiten kontinuierlich weiter. Die Mitglieder der AG Pappelsee, die sich 2015 im Rahmen eines Arena-Treffens zur Landesgartenschau zusammengefunden haben, treffen sich hier derzeit wöchentlich. „Immer freitags um 17 Uhr an der Bienenweide, um Unkraut zu jäten. Alle, die mitmachen wollen, sind herzlich willkommen“, wirbt Heidi Harhoff-Bruns von der AG um Mitstreiter.

Viel Unterstützung

Die etwa 15 Aktiven der Gruppe erreichten mit ihrem freiwilligen Engagement in den vergangenen Jahren bereits einiges rund um den Pappelsee: „Erst mussten einmal Sichtachsen geschlagen werden, damit man den völlig umwucherten See überhaupt mal wieder sehen konnte“, erinnert sich Willy Weiler von der AG Pappelsee. Bäume wurden geschnitten, Rasen gemäht, Beete wieder aufgehübscht. „Die Stadt und auch die Caritas haben uns dabei sehr gut unterstützt.“

Dann gestalteten die Mitglieder der AG Pappelsee auch den Pavillon im Park neu und bepflanzten ihn, drei kleinere und ein großes Hochbeet mit bunten Blumenmischungen und der Playparc, wurden angelegt. „Rund 70.000 Euro wird das Projekt etwa gekostet haben, das wir durch Spenden und viel eigene ‘Manpower’ unserer Gruppe – um Kosten einzusparen – in 2017 umgesetzt haben“, meint Heidi Harhoff-Bruns.

Frida turnt auf einem Gerüst des Playparcs am Pappelsee in Kamp-Lintfort, den die Mitglieder der AG Pappelsee 2017 mit Spenden finanzierten.
Frida turnt auf einem Gerüst des Playparcs am Pappelsee in Kamp-Lintfort, den die Mitglieder der AG Pappelsee 2017 mit Spenden finanzierten. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Auch die Bänke auf dem rund ein Kilometer langen Rundweg um den See und im Park wurden und werden erneuert. „Einige haben wir abgeschliffen und neu gestrichen“, so Harhoff-Bruns, „andere wurden ausgetauscht gegen neue Bänke und Waldsofas.“ Mittlerweile gibt es 15 solcher, durch Spenden finanzierte Bänke und Waldsofas am Pappelsee.

Bald kommt der Spielplatz

Demnächst werde nun auch ein Spielplatz von der Stadt gebaut und Laternen auf dem Rundweg errichtet, die auf Initiative der AG Pappelsee zurück gehen. „Und mit rund 70 Mitstreitern haben wir im April dann auch noch eine Bienenweide aus 4000 Pflanzen angelegt“, so Heidi Harhoff-Bruns. Hierfür werden aktuell Spenden für Zwiebelpflanzen, die im Herbst eingebracht werden sollen, gesammelt. Und demnächst werde vor Ort auch noch ein Insektenhotel aufgestellt.

Während der trockenen Zeit im Sommer musste aber auch für das Gedeihen der neuen Bienenweide Hilfestellung geleistet werden: „Die Feuerwehr hat uns da sehr unterstützt und gegossen“, sagt Harhoff-Bruns. Das Regenwasser alleine hätte für das Überleben der Pflanzen nicht ausgereicht.