Kamp-Lintfort. Junge Leute können sich über den Beruf des Finanzbeamten informieren. Bei der Ausbildung ist der Gehobene Dienst gefragt. Das hat einen Grund.
Während die Sonne zum Gang ins Freibad ruft, sitzen 24 junge Leute lieber im Finanzamt an der Südstraße und lassen sich anlässlich des Schnuppertags alles rund um die Arbeit der Beamten erklären. Die Finanzverwaltung sucht Nachwuchs. „Vor allem mangelt es an Leuten für den Mittleren Dienst“, weiß Ausbilderin Tanja Terschlüsen. Was sie nicht verstehen könne. „Eine Laufbahn bei uns hat viele Vorteile“, wirbt sie.
Gerade sitzen die jungen Leute vor Computern und bearbeiten ihre „erste Steuererklärung“, eine Übung natürlich. Unter ihnen auch Marius Scherf (16) aus Sevelen und Niklas Schloßmacher (14) aus Wesel. Niklas
ist vorbelastet, seine Eltern seien beide Finanzbeamte, erklärt er. So weiß er um die Vorzüge des Berufs: „Es ist eine interessante und sichere Stelle“, sagt er. Auch er will nach dem Abitur ins duale Studium. Da verdiene der Student-Azubi schon 1256 Euro.
Gute Ausbildungsvergütungen
Ähnliches gelte für die Ausbildungsvergütungen im Mittleren Dienst, zudem seien es nur zwei Jahre bis zur Prüfung, ergänzt Ausbilderin Terschlüsen.“ Und, so fügt Auszubildende Antonia Smentoch (20) an, ein Wechsel in den Gehobenen Dienst sei später immer noch möglich. Terschlüsen: „Realschulabsolventen haben kaum Kontakt zum Finanzamt, weshalb sie wohl so rar sind.“ Sieben Auszubildende suche man dieses Jahr für den Mittleren Dienst, 13 für den Gehobenen Dienst. Voraussetzung: Deutsch und Mathe mindestens Note drei.
300 Mitarbeiter sind beim Finanzamt in Kamp-Lintfort beschäftigt. Unterschiede in den Aufgabenbereichen
gibt es tatsächlich: „Der Mittlere Dienst bearbeitet normalerweise die privaten Steuererklärungen, der Gehobene Dienst die von Firmen und Unternehmen“, berichtet Tanja Terschlüsen. Daneben gebe es jedoch noch Arbeitsbereiche wie den der Betriebsprüfungen, der Steuerfahndung, die Erhebungsstelle für Zahlungsunwillige oder die hauseigene Verwaltung, um nur einiges zu nennen.
Klassenweise Betreuung
Ein weiterer Vorteil des dualen Studiums an der Finanzhochschule Nordkirchen sei es, erklärt Tanja Terschlüsen weiter, dass es dort eine intensive, klassenweise Betreuung durch die Dozenten gebe. „An anderen Unis fühlen sich Studierende oft alleingelassen“, weiß die Ausbilderin. Nicht zu verachten seien auch die guten Einstellungschancen bei der Finanzverwaltung nach Prüfung und Examen.
Mitte September beginnen die ersten Vorstellungsgespräche für Bewerber für das Jahr 2020 beim Finanzamt. Das Bewerberportal im Internet ist noch bis zum 31. Dezember geöffnet. Kontakt und Informationen gibt es unter oder