Moers. Horst Manja aus Moers besitzt 25 graue, gehörnte Heidschnucken. Er will nicht nur die Rasse erhalten, sondern auch Gutes für die Landschaft tun.
Noch dösen sie ruhig in der Mittagssonne, die 25 wolligen Vierbeiner der Rasse Heidschnucken. Aber da eilt ihr Chef, Horst Manja, mit dem Futtereimer auf die Weide: „Komm, komm, komm“, ruft er laut. Und im Affentempo sausen die Schafe zur Futterkrippe. Zwei mutige Hennen mischen sich darunter, um etwas abzukriegen. Auf der Nachbarweide grasen ein paar Pferde, auch alte, die das Gnadenbrot bekommen – dies alles derzeit auf dem Gelände hinter der Ackerstraße 140 in Schwafheim.
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Dass Rentner Horst Manja sich für die Zeit des Ruhestandes die Zucht und Haltung von Tieren ausgesucht hat, dafür gibt es viele gute Gründe: „Ich stamme aus der Heide, und da bin ich mit den Heidschnucken aufgewachsen“, berichtet er. 1963 kam er in die Region zur Stahlindustrie und wurde später Geschäftsführer der IG Metall in Duisburg. 1991 zog der Gewerkschafter in das Haus in Schwafheim und schaffte mit Frau und Tochter ein paar Pferde an. „Aber die Idee, sich der seltenen Rasse der Grauen Gehörnten Heidschnucken zu widmen, war immer in meinem Kopf.“ Die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, ist eines seiner Ziele.
Manja hat eine klare Meinung zur Wegwerfgesellschaft
Horst Manja machte sich auch so seine Gedanken über Verschwendung und die Wegwerfgesellschaft: „Nachhaltigkeit ist heute wichtiger denn je.“
Etwas später stießen auch Nachbarin Andrea Schwenke, Rüdiger Eichholtz (für die Arbeit an Schulen und Kindern) sowie Christel Krobbach für die Verwertung der Wolle zum Projekt. „Auch das Fleisch überzähliger Tiere wird verarbeitet und vermarktet.“ Die Gleichgesinnten gründeten die Interessengemeinschaft Heidschnucken für Landschaftspflege und Umweltbildung.
Landschaftspflege, auch das gehöre dazu, wie Manja erklärt. Auf Obstwiesen und Weideflächen, die Kommunen wie Moers aber auch einige Familien in der Region zur Verfügung stellten, sorgten die Schafe für eine naturnahe Pflege. „Dadurch können Wildkräuter nachwachsen.“ Und die Steinkäuzchen, denen man Niströhren anbiete, hätten eine leichtere Jagd – um nur einige Vorteile zu nennen – nachhaltig auch die schönen Produkte, die Christel Krobbach aus der Wolle herstelle.
Viel Arbeit mache die Schafhaltung, wie Heidschnuckenfreundin Andrea Schwenke berichtet. Gerade erst seien alle Tiere entwurmt worden, auch die Klauen müssten regelmäßig gestutzt werden. Zudem bereite im Winter das Zufüttern viel Aufwand. Kraftfutter und Mineralien füttere man ebenfalls zu, ergänzt Manja. Durch einige Spenden und die schmalen Einnahmen aus Fleisch und Wolle rechne sich das ganze Projekt plus minus null.
Zwei Wünsche hat der Schafhalter noch: „Dass viel mehr Menschen umdenken und dass die Kinder lernen, Verantwortung für die Natur zu übernehmen.“
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Die Heidschnucke ist das Wappentier der Lüneburger Heide. Sie soll von den wilden Mufflonschafen abstammen.
Der Name stammt von „Schnökern“ (Naschen), weil die Heidschnucken die Abwechslung lieben und Heidekraut, Gras und Wildkräuter gern verspeisen.
Einige Tiere zieht Horst Manja mit der Flasche auf. Die zahmen Schafe erleichtern das Einfangen der Herde beispielsweise bei Krankheit.
Kitas und Schulen lädt die Interessengemeinschaft ein, alles zum Thema Schaf zu entdecken. Infos: dagmanja@aol.com