Moers. Der Spielplatz an der Karlstraße in Moers bietet ein tristes Bild, meint Harald Kirchberg. Das könnte sich schon bald ändern, sagt die Stadt.

Wenn Harald Kirchberg auf den Spielplatz an der Karlstraße in Scherpenberg guckt, verbindet er damit viele Erinnerungen: „Meine Kinder und Enkelkinder haben hier gespielt. Es war wunderbar.“ Heute blickt er entlang des kleinen Klettergerüstes, schaut auf die schmale Rutsche und die abgenutzte Wippschaukel.

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Die zwei Bänke, die auf dem gut 1000 Quadratmeter großen Spielplatz stehen, sind angemalt und beschmutzt. Der Mülleimer quillt vor allem in den Sommermonaten oft über. Kirchberg sieht das alles jeden Tag. Er wohnt direkt neben dem Spielplatz. Aus dem Haus und vom Garten kann er das Gelände überblicken.

Der einzige Spielplatz am Standort

2014 entschloss sich Kirchberg, etwas gegen den Verfall des Spielplatzes zu tun: „Da wurde ich Spielplatzpate“, erinnert sich der 67-jährige Rentner. Er ist der einzige Spielplatzpate am Standort Karlstraße. „Ich bin drei Mal in der Woche vor Ort. Es ist dringend nötig, dass sich jemand kümmert“, sagt Kirchberg.

Laut Harald Kirchberg setzen sich junge Erwachsene auf die Spielgeräte.
Laut Harald Kirchberg setzen sich junge Erwachsene auf die Spielgeräte. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Er kann gar nicht mehr zählen, wie oft er schon zerdrückte Kippen im Spielsand unterm Klettergerüst fand. Gleich daneben liegen unachtsam weggeworfene Glasflaschen. Wenn er Raucher und Alkoholtrinker auf ihren Regelbruch anspricht, erntet er Häme: „Mir wurde bereits mehrfach körperliche Gewalt angedroht.“

Weiteres Problem: Junge Erwachsene setzen sich auf Spielgeräte, die für ihr Gewicht ungeeignet sind. „Geräte gehen kaputt und es wird nicht für Neuerung gesorgt“, so Kirchberg. Dabei hat der Spielplatz Karlstraße echtes Potenzial: Eine große, ungenutzte Wiesenfläche kann mit Leben gefüllt werden.

„Immer, wenn das Spielmobil hier ist, kommen zahlreiche Kinder und haben viel Freude. Warum ist das nur ein seltenes Vergnügen?“, fragt Kirchberg und hofft auf Veränderungsvorschläge – auch seitens der Politik.

Die NRZ hat bei der Stadt nachgefragt: Für den Spielplatz Karlstraße sind „größere Ersatzbeschaffungen in der Planung“, sagt Pressesprecher Klaus Janczyk.

Janczyk geht davon aus, dass es „in ein paar Monaten“ neue Geräte für den Spielplatz geben wird – doch nicht nur für den: „Auch für den Spielplatz am Oleanderweg wird es Ersatzbeschaffungen geben.“

Für beide Spielplätze sei ursprünglich eine schnellere Planung zu Grunde gelegt worden. Diese sei jedoch aus personellen Gründen nicht umzusetzen gewesen.

Wer selbst Spielplatzpate werden möchte, kann sich informieren: www.moers.de/de/generationen/spielplaetze-brauchen-paten.