Kamp-Lintfort. Der uralte Wasserlauf der Großen Goorley hinter dem Friedrich-Heinrich-Gelände wird derzeit renaturiert. Doch das Ende der Arbeiten ist absehbar.

Zu Zeiten des Bergbaus führte das Flüsschen Große Goorley ein Dasein im Schatten der Zeche. Das ändert sich derzeit.

Die Große Goorley sei, weiß die Expertin Gesa Amstutz (Lineg), nach dem Goormanshof benannt, den es heute nicht mehr gibt. „Einst war die ganze Region hier sehr sumpfig und nass. Ein großes Geflecht von Gewässern zog sich über den Niederrhein von Süden Richtung Norden.“ So sei früher auch die Große Goorley aus Richtung Vluyn kommend bis zur Fossa Eugeniana geflossen, und diese wiederum mündet später bekanntlich in die Maas.

Gesa Amstutz, Projektleiterin der Lineg, kennt sich mit der Großen Goorley aus.
Gesa Amstutz, Projektleiterin der Lineg, kennt sich mit der Großen Goorley aus. © FUNKE FotoServices | Norbert Prümen

Unter anderem auch durch den Bergbau seien viele Bereiche der Region jedoch abgesunken, so dass kleinere Gewässer heute in vielen Teilen trockengefallen seien. Im Stadtgebiet Kamp-Lintforts waren und sind Teile des Flüsschens auch unterirdisch verrohrt. Lange Zeit nahm die Große Goorley Gruben- und Abwasser Lintforts auf. Eine Funktion als ableitendes Gewässer wird sie behalten. Allerdings werden das Grundwasser von der Halde Norddeutschland sowie weiteres Grundwasser von Friedrich-Heinrich zunächst in einer speziellen Anlage gereinigt und dann zusammen mit dem Regenwasser des Zechengeländes in die Große Goorley geleitet.

Teile des Flüsschens entlang der Ringstraße sind schon seit letztem Jahr in einen naturnahen Zustand versetzt worden. „Wir folgen damit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“, schildert Projektleiterin. Gesa Amstutz. Angepflanzt sind bereits oder werden noch Bäume und Stauden, der Wasserlauf schlängelt sich malerisch, statt gerade zu verlaufen. Und es gibt sogar wegen des Gefälles eine Fischtreppe nahe der Friedrichstraße.

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Experten wüssten, dass es schon länger einen Fischbestand in der Goorley gebe, weiß Amstutz. Ein Kern des Projektes ist die „Quelle“ des Gewässers. „Wir bauen etwa auf Höhe der Wilhelminenstraße eine Anlage, in der die Wasser-Druckrohre münden und das gesäuberte Wasser sichtbar aus einer Wand überirdisch in die Goorley fällt“, berichtet Amstutz.

Bis zur Fossa am Kloster Kamp

Die Goorley-Arbeiten der Lineg (auch die Stadt baut auf dem Gelände beispielsweise ein Regenrückhaltebecken) sollen bald fertig sein. Etwa Ende September wird die Goorley in einen naturnahen Zustand zurückversetzt sein und wieder plätschern. Sie zieht sich dann parallel zur Ringstraße bis zur Hochschule, weiter vorbei am Stephanswäldchen sowie entlang des Wandelweges bis zur Fossa am Kloster Kamp und an der B 510, berichtet die Projektleiterin „Dieser nördliche Teil wurde bereits renaturiert“, weiß Amstutz.