Kamp-Lintfort/Kreis Wesel. Der Ehemann einer Awo-Mitarbeiterin in Kamp-Lintfort ist in Slowenien verhaftet worden. Seine Frau fürchtet die Auslieferung an die Türkei.
Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat die zuständigen deutschen Behörden aufgefordert, sich umgehend für die Freilassung von İsmet Kılıç einzusetzen. „Wir sind bestürzt über die Situation der Familie Kılıç“, erklären der Vorstandsvorsitzende Jochen Gottke und der Geschäftsbereichsleiter Kinder- und Jugendpolitik, Benjamin Walch, in einer Pressemitteilung.
Hintergrund: Die Ehefrau von İsmet Kılıç, Nurgül Gülşen Kılıç, arbeitet seit 1997 für den Awo-Kreisverband Wesel, im Moment als plusKita-Fachkraft in Kamp-Lintfort. Sie und die beiden Kinder des Ehepaars mussten am vergangenen Freitag auf dem Rückweg aus dem Familienurlaub in Kroatien miterleben, dass Kılıç an der slowenischen Grenze festgenommen und abgeführt wurde. Ein Haftrichter eröffnete ihm, dass er von Interpol gesucht werde.
Kılıç war 1996 aufgrund seiner gewerkschaftlichen Arbeit in der Türkei wegen ‚Mitgliedschaft in einer Terrororganisation‘ zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Daraufhin kam er 1997 als politischer Flüchtling nach Deutschland. 2009 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Nurgül Gülşen Kılıç fürchtet nun, dass ihr Mann an die Türkei ausgeliefert wird. (wit)