Moers/Krefeld/Duisburg. Mutmaßliche Vergewaltiger sollen mehrstündige Übergriffe gefilmt haben. Ihre Opfer, drei junge Frauen, trafen sie in einer Düsseldorfer Disko.

Nach einer versuchten und zwei vollendeten Gruppenvergewaltigungen innerhalb nur rund eines Monats hat die Staatsanwaltschaft Kleve fünf Männer angeklagt. Ihnen wird außerdem Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen im Frühjahr drei jungen Frauen Betäubungsmittel untergemischt und sie dann missbraucht haben. Die mehrstündigen Übergriffe hatten sie zudem mit ihren Handys gefilmt.

Die Anklage richtet sich gegen zwei inzwischen 25 und 29 Jahre alte Moerser, einen 25-Jährigen aus Krefeld und zwei 24-Jährige aus Dinslaken und Wesel. Teilweise sind sie der Polizei schon vor den jetzt angeklagten Taten aufgefallen. Ihre Opfer hatten sie in einer Diskothek in der Düsseldorfer Altstadt kennengelernt. Dabei sollen sie sich unter falschem Namen ausgegeben haben.

21-Jährige stundenlang missbraucht

Zur Identität des Opfers hatten die Ermittlungsbehörden nur im jüngsten Fall Angaben gemacht: Die beiden Moerser sollen in der Nacht vom 19. auf den 20. März eine damals 21-Jährige aus Duisburg bei einer Freundin abgeholt haben. Gemeinsam ging es dann in die Wohnung des Krefelders. Das spätere Opfer ging zunächst freiwillig mit.

In der Nacht sollen die Männer dann in wechselnder Beteiligung über die 21-Jährige hergefallen sein. Laut Anklage über einen Zeitraum von vier bis fünf Stunden. Die Tat kam später nur zufällig heraus, „durch verdeckte Maßnahmen“, hieß es dazu von der Klever Staatsanwaltschaft.

Opfer kann sich später an nichts mehr erinnern

Zu einer ähnlichen Tat kam es laut Anklage bereits am 15. Februar. Auch in dieser Nacht soll eine junge Frau in der Wohnung des Krefelders von den beiden 25-Jährigen und dem Weseler bis in die frühen Morgenstunden vergewaltigt worden sein. Der Dinslakener war zu diesem Zeitpunkt offenbar ebenfalls anwesend, soll sich zwar nicht selbst beteiligt, aber den Übergriff zumindest gebilligt haben. Das Opfer konnte sich später an nichts mehr erinnern.

Auch interessant

Am 2. März dagegen ist eine versuchte Vergewaltigung offenbar gescheitert, möglicherweise weil die Betäubungsmittel zu sehr ihre Wirkung entfaltet hatten. An diesem Tag hatten der 25-Jährige Moerser und der Krefelder erneut in der Düsseldorfer Disko zwei junge Frauen kennen gelernt. Die waren, wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellte, noch minderjährig, gaben sich aber wohl als Erwachsene aus. Eine der beiden schlief freiwillig mit den beiden Männern, bei der anderen zeigen Videoaufnahmen, wie sie scheinbar bewusstlos auf dem Boden und im Flur liegt. Auch mit Ohrfeigen bekommen die Männer die junge Frau nicht wach. Auch sie wird später keine Erinnerung mehr an die Nacht haben.

Körperverletzung nach der Halloween-Party in Moers

Der Krefelder war bereits in der Nacht auf Allerheiligen im November 2018 mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Nach der Halloween-Party in der Enni-Eventhalle in Moers soll er mit unbekannten Mittätern in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Dabei soll der 25-Jährige einen anderen Mann erst mit einer Glasflasche geschlagen und dann mit einem Messer am Bauch verletzt haben. Das Opfer erlitt eine Stichwunde, diverse Schrammen, brach sich einen Knochen und verlor einen Schneidezahn. Diese Tat wird im Zuge der angeklagten Vergewaltigungen mitverhandelt.

Auch interessant

Die beiden Moerser und der Krefelder sitzen seit ihren Festnahmen Ende März in Untersuchungshaft. Die beiden anderen Männer befinden sich auf freiem Fuß. Der Prozess vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Kleve in Moers ist noch nicht terminiert.

Möglicherweise gibt die Verhandlung eine Antwort auf die noch offene Frage, ob und was die Angeklagten zu den Tatvorwürfen sagen. Dazu gab es seitens der Staatsanwaltschaft bislang keine Angaben. Die Ermittlungsbehörden hatten es nach Bekanntwerden der Vorwürfe für nicht ausgeschlossen gehalten, dass es außer den drei bekannten noch weitere Opfer gegeben haben könnte. Trotz eines öffentlichen Aufrufs hat sich bislang allerdings niemand gemeldet.