Kamp-Lintfort. Der Stadtsport bietet seit 15 Jahren den Ferienspaß an. Dafür braucht es viele Helfer. Wie gut, dass manche ihren Jahresurlaub passend legen.
Sven Schuhmann kommt verschwitzt aus der Turnhalle. Der Mann hat alles gegeben beim Tanzen mit der Mädchengruppe beim Ferienspaß in der Ebertschule. Ist vielleicht nicht so seine Musik, die da gespielt wurde – egal. Hauptsache, den Kindern macht es Laune. Dann macht ihm, der hauptamtlich beim Deutschen Roten Kreuz arbeitet, der ehrenamtliche Job in den ersten drei Ferienwochen auch Spaß. Dann ist ihm auch nix zu albern.
Schon jetzt hat er seinen Jahresurlaub 2020 für diese Zeit eingetragen. Auch diesmal hat er extra frei genommen, um die lieben Kleinen im Alter zwischen fünf und elf Jahren zu bespaßen. Er ist auch Rettungsschwimmer und deshalb bei Ausflügen ins Panoramabad besonders wichtig. Sein DRK-Kollege Dominik Foitzik macht die Aufgabe ebenfalls Spaß, auch wenn er abends „ziemlich kaputt“ ist. Könnte sein, dass das die nächsten Wochen so weitergeht für den angehenden Kinderpfleger: „Nach dem Ferienspaß hole ich ein Praktikum für meine Ausbildung nach, dann geht es als Gruppenleiter in die Ferienfreizeit vom Jugendrotkreuz.“ Der Mann muss Nerven wie Drahtseile haben.
92 Kids sind an der Ebertschule von 10 bis 17 Uhr unterwegs. Verpflegung und Ausflüge inklusive kostet das Angebot 45 Euro.
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Seit 15 Jahren gibt es den Ferienspaß mit sportlichem Touch. Insofern kommen viele der (meist) jugendlichen 22 Betreuer aus dem Umfeld der Kamp-Lintforter Vereine. Tommy Lee Smith und Niklas Windhuis etwa sind in der Badminton-Abteilung des Lintforter Turnvereins für den Nachwuchs aktiv. Beide haben gerade ihr Abi gebaut. Für Tommy ist der Ferienspaß ein weiterer in einer geraden Reihe. Schon jetzt war er im offenen Ganztag mit seinem Sport unterwegs, jetzt hängt er ein BufDi-Jahr an der Ebertschule dran. Dann soll das Lehramtsstudium folgen. „Das ist ist eine schöne Sache“, findet er. „Die Kinder lernen verschiedene Sportarten kennen und machen neue Erfahrungen.“ Ja, zuweilen brauche es auch mal klare Ansagen, aber Spaß mache es trotzdem. Niklas will eher in Richtung Informatik, aber den Umgang mit kleinen Kindern ist er gewohnt: „Meine Mutter arbeitet als Tagesmutter.“ Und dann ist da noch Suleyman Suleyman. Der 16-jährige ist vor vier Jahren aus Syrien gekommen, spricht schon hervorragend deutsch und kann prima mit Kids. Hanna Jabra kommt ebenfalls aus Syrien, ist aber schon älter. Sein Angebot Schach hat schon im vorigen Jahr so gut eingeschlagen – damit hatte kaum jemand gerechnet.
Helfende Hände braucht es viele, wie der Stadtsportverbands-Vorsitzende, Manfred Klessa, erläutert. Auch er selbst ist in den drei Wochen vor Ort. Ulrike Plitt, die viel im Lintforter Vereinssport unterwegs ist, klebt täglich „zwischen zehn und 15 Pflaster“ auf aufgeschlagene Knie und Co. – „Auch wenn die Verletzung kaum zu sehen ist, aber das süße Trostpflaster lockt“. Und sie ist die gute Fee in der Küche. Da steht auch der Kassenwart des LTV und brät Chicken Nuggets.