Moers. Ihren 100. Geburtstag hat Gertrud Kamp aus Moers im großen Kreis gefeiert. Die Jubilarin hat in diesem Jahrhundert eine Menge erlebt.

„Nun was soll ich sagen? Ich hab auch nicht geglaubt, dass ich so alt werde“, eröffnet Gertrud Kamp lachend das Gespräch – an ihrem 100. Geburtstag. Gertrud Kamp wohnt im Moerser Pflegequadrat an der Antoniastraße, seitdem es 2002 eröffnet wurde, sie gehörte damals zu den ersten Bewohnern. Die Einrichtung bietet Senioren die Möglichkeit, neue Kontakte zu schließen und überwiegend selbstständig im eigenen Haushalt zu leben. Gertrud Kamp weiß das zu schätzen.

„Betreutes Wohnen bedeutet, dass die Menschen beispielsweise selber kochen, sofern es ihnen noch möglich ist“, betont Pflegerin Alexandra Gorres. Sie betreut Gertrud Kamp seit über drei Jahren. „Ich hab mich entschieden, hier zu wohnen!“, erzählt sie stolz. Auch vor dem Umzug hatte sie in Moers gelebt und hat sogar damals geholfen, die Sankt Marien Kirche in Moers vor über 90 Jahren aufzubauen, „Es war zur Zeit meiner Kommunion, ich war neun Jahre alt und habe geholfen, den ersten Stein zu setzten.“

Da gratuliert auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Gertrud Kamps volles Jahrhundert ist groß gefeiert worden. Mehr als 30 Nachbarn und Betreuer waren da. Darüber hinaus erhielt die Jubilarin Post von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner, der stellvertretende Bürgermeister Ibrahim Yetim machte seine Aufwartung und überbrachte die Glückwünsche der Stadt Moers. „Die Feier ging einige Stunden und der ganze Raum war voll“, berichtet die Hundertjährige hinterher freudig.

Auf die Frage, wie sie es geschafft hat, so alt zu werden und ob es Geheimtipps gibt, antwortet Gertrud Kamp lächelnd: „Einen Tipp kann ich nicht geben, aber vielleicht liegt’s ja an der guten Pflege.“ Was Betreuerin Alexandra Gorres zur der Bemerkung veranlasst: „Wir freuen uns, dass sich die Senioren wohl fühlen.“

50 Jahre lang beim Frühstück die NRZ gelesen

Rückblickend auf die vergangenen Jahre verrät Gertrud Kamp, dass sie sehr traurig sei, nicht mehr so gut Zeitung lesen zu können wie früher: „Über 50 Jahre lang habe ich jeden Morgen beim Frühstück mit meinem Mann die NRZ gelesen!“

Jetzt lassen dies ihre Augen der Hundertjährigen nicht mehr zu. Aber sie ist trotzdem mit ihrem Leben zufrieden und schaut motiviert nach vorn. Nachdem sie die „100“ erreicht hat, „fange ich jetzt wieder von Eins an zu zählen.“