Neukirchen-Vluyn. Einmal im Jahr fahren die Gruppen aus dem Haus Elim an die Ardèche. Bewegen hilft unterstützt die Freizeit, bei der unter anderem gepaddelt wird.

Einmal im Jahr stehen Paddeln auf der Ardèche und Klettern in den Bergen auf dem Programm bei den Mädchen des Hauses Elim. Seit etlichen Jahren zieht es die Gruppen in den Osterferien für zehn Tage in das Gebiet rund um Balazuc im Süden Frankreichs. Zuletzt immer mit knapp 50 Leuten, darunter 25 bis 30 Mädchen, wie Paul Pott, der Leiter des Hauses, einer therapeutischen Einrichtung des Neukirchener Erziehungsvereins, erzählt.

Die Reise ist immer ein großes Erlebnis für die Teilnehmerinnen. Das geht schon mit der Anreise los. Einige der Betreuer fahren bereits einige Tage vorher zum Campingplatz, um das Küchenzelt und die Übernachtungszelte aufzubauen und die Gegend zu erkunden. Der Rest kommt mit einem Bulli-Konvoi nach. „Wir machen alles selbst, wir sind komplette Selbstversorger“, sagt Pott. Deswegen wird auch viel Equipment mitgenommen.

Jeden Tag gibt es drei Angebote

Am Ort selbst gibt es täglich drei Angebote für die Mädchen im Alter von 13 bis 21 Jahren. Klettern, Paddeln oder etwas Leichtes wie Geocaching, Radfahren oder Wandern. In der Küche müssen alle mal mithelfen. Paul Pott erinnert sich an schöne Erlebnisse und kuriose Szenen. Der Klettersteig sei sein Höhepunkt, sagt er, „die Seilbahn geht 90 Meter lang über eine Schlucht, die 70 Meter tief ist.“

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Manche der Teilnehmerinnen haben sich in eine Tropfsteinhöhle abgeseilt – und mussten natürlich auch wieder nach oben kommen. Wer einmal in einem Wasserfall stand, um sich dort abzuseilen, wird das wohl auch nicht mehr so schnell vergessen. „Die Mädchen wachsen total über sich hinaus“, sagt Dagmar Friehl, die Geschäftsbereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe beim Neukirchener Erziehungsverein.

Bewegen hilft bei der Freizeit

Damit ist ein Ziel erreicht. Erfolgreiche Grenzerfahrungen steigern das Selbstbewusstsein. Die Solidarität unter den Mädchen sei bei dieser Tour sehr groß, das Gemeinschaftsgefühl schweißt zusammen, erklärt Paul Pott. Und das ist gut. „Es gibt viele verschiedene Schicksale und Biografien bei uns“, sagt Pott. Das Haus Elim ist Schwerpunktträger für Traumatisierungen.

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Das Problem bei der Erlebnispädagogik: Die Fahrten an die Ardèche werden nicht über die Pflegesätze finanziert. Hier ist der Erziehungsverein auf Spenden angewiesen. 8000 bis 8500 Euro kostet die Fahrt in den Osterferien. Darin inbegriffen sind Sprit, die Campinggebühr, Reparaturen von Zelten und anderem Material, Eintrittsgelder und dergleichen.

Hier kommt Bewegen hilft ins Spiel. Die Spenden, die an das Haus Elim gehen, sollen zur Finanzierung der nächsten Fahrt genutzt werden. Paul Pott: „Ich hoffe, dass es die Freizeit noch lange geben wird.“