Kreis Wesel. Bilanz 2018 für den Bau im Kreis Wesel: 1029 Wohnungen sind errichtet worden. Die Gewerkschaft IG BAU fordert mehr Förderung für Sozialwohnungen.

Baubilanz für den Kreis Wesel: Im vergangenen Jahr wurden kreisweit 1029 Wohnungen gebaut – darunter 469 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 7 Prozent weniger als im Vorjahr. Hierbei investierten Bauherren 150 Millionen Euro, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt.

Die IG BAU Duisburg-Niederrhein beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. IG BAU-Bezirksvorsitzende Karina Pfau sieht beim Neubau „deutlich Luft nach oben“.Entscheidend sei, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zum Portemonnaie und zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen.“

Sozialer Wohnungsbau braucht jährlich mindestens sechs Milliarden Euro

Dazu sei es dringend erforderlich, die steuerliche Abschreibung (AfA) im Mietwohnungsbau dauerhaft von derzeit zwei auf drei Prozent zu erhöhen, so Karina Pfau in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Darüber hinaus brauche der soziale Wohnungsbau eine Förderung von mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr durch Bund und Länder – und das kontinuierlich für die nächsten Jahre. In diesem Jahr unterstütze der Bund den Bau von Sozialmietwohnungen mit lediglich 1,5 Milliarden Euro, ab 2020 werden die Mittel sogar auf eine Milliarde abgesenkt. Zudem fallen pro Jahr rund 80.000 Sozialwohnungen aus der befristeten Mietpreisbindung heraus – deutlich mehr als in den letzten Jahren neu gebaut wurden.

„Der Bau braucht eine Perspektive. Und die bekommt er durch eine dauerhaft wirksame und verlässliche Förderung. Nur dann werden in der gesamten Prozesskette – von der Baustoffherstellung bis zur Verarbeitung auf dem Bau – die dringend notwendigen Kapazitäten ausgebaut. Und das bedeutet zusätzliche Fachkräfte und sichere Arbeitsplätze, zusätzliche Produktionsstraßen und Baumaschinen“, sagt Karina Pfau. Die Baubranche müsse die Gewissheit haben, dass alles, worin sie heute investiert, auch in fünf und zehn Jahren noch gebraucht werde.

Baukindergeld fließt in den Kauf alter Wohnungen statt in Neubauten

Genau diese Signale fehlten allerdings in der aktuellen Wohnungsbaupolitik: So schaffe etwa das zeitlich begrenzte Baukindergeld keine nachhaltigen Impulse. Statt in den Neubau fließe die Förderung hier oft in den Kauf von alten Gebäuden.„Es ist fatal, die Wohnungsbaupolitik von Wahl zu Wahl zu planen, statt verlässliche und wirksame Rahmenbedingungen zu schaffen. Immerhin ist der Wohnungsbau bei wachsender Bevölkerung unverzichtbar und ein wichtiger Motor der Binnenkonjunktur – auch im Kreis Wesel“, sagt Pfau.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im vergangenen Jahr bundesweit rund 285.000 Wohnungen gebaut. „Damit hinkt die Große Koalition ihrem Ziel, pro Jahr 375.000 neue Wohnungen zu schaffen, deutlich hinterher“, so die IG BAU.