Moers. Autor und Künstler Markus Grimm hat die Märchen seiner Ur-, Ur, Ur-Ahnen in die heutige Zeit übertragen - als Quartett.
Quartett-Spiele, bei denen es um Harry Potter oder Star Wars geht, gibt es bereits ausreichend. Da fehlt doch was, dachten sich der Moerser Künstler und Autor Markus Grimm und Anne van Straelen von der Firma „Winning Moves“. Und wer wäre schon besser dazu geeignet, ein Quartett-Spiel mit den Märchen der Brüder Grimm zu erfinden, als der Ur-, Ur-, Ur-Neffe Markus Grimm? So kommt es, dass heute die Vorstellung des neuen Spieles „Top Trumps, Grimms Märchen“ im Lokal „Röhre“ an der Weygoldstraße über die Bühne gehen kann.
Rapunzel guckt nur Netflix und die Hexe heißt mit Nachnamen Zuckerschock
Top Trumps – das sei im England eine sehr bekannte Quartett-Spielmarke, übersetzt: Top Trümpfe. Und das habe mit dem amerikanischen Präsidenten so gar nichts zu tun, erläutert Anne van Straelen. Sie fand Grimms Idee sofort genial: „Gerade die klassischen Märchen sind heute immer noch hoch aktuell“, meint sie. Da gehe es um Werte wie Freundschaft, Mut und Durchhaltewillen. „Und es gibt immer eine Moral von der Geschicht. Und das Gute siegt“, sagt sie. So sind denn auch auf allen 30 Quartett-Karten kleine Storys aus den Märchen zu lesen, zum Beispiel über den Goldesel aus „Tischlein deck dich“, über das tapfere Schneiderlein oder Schneewittchen. Nur, dass Markus Grimm die Geschichten mit seinen Texten in die Gegenwart holt. „Die Texte sind sehr frisch“, meint van Straelen lächelnd. Wie bei Rapunzel, die in ihrem Turm immer nur Netflix guckt, was langweilig wird, es fehlt halt der Prinz. Oder die fiese Hexe bei Hänsel und Gretel, die nun Hexe Zuckerschock heißt und stolze 10 Punkte auf der Skala der Bösartigkeit erreicht.
„Eigentlich haben wir einen Prinzen ganz vergessen“, fällt Anne van Straelen gerade auf. Markus Grimm aber schüttelt den Kopf: „Heute braucht man keine Prinzen als Retter mehr. Die Frauen sind selbstständig, da muss doch nicht immer ein Prinz kommen...“
Alle Quartett-Karten (Top Trumps-Karten) hat Künstlerin Maja Verfondern liebe- und humorvoll von Hand gestaltet. Manche Vorurteile werden abgebaut, wenn ein schmollendes Schneewittchen eine tätowierte Rose auf dem Oberschenkel trägt oder wenn Frau Holle dunkelhäutig und ausgesprochen hübsch daher kommt.
Ein Jahr hat die Entwicklung gedauert
Ein Jahr dauerte die Entwicklung des Spiels von der Idee der beiden Initiatoren Grimm/van Straelen bis zum Erscheinen. Gespielt werden „Grimms Märchen“ wie jedes andere Quartett. Der jeweilige Wert für Heldenmut, Wortlänge und anderes muss auf der Karte der anderen übertroffen werden. Das Spiel ist ab sofort bei der Drogeriekette Müller für 4,99 Euro erhältlich. „Es soll aber auch noch im Buchhandel erscheinen“, verspricht Anne van Straelen.
>>> Ein Autor namens Grimm
Der Moerser Autor und Musiker Markus Grimm stand schon als kleines Kind auf den Bühnen in Kita und Grundschule.
Grimm war stets der, der die Märchenfiguren spielen musste, wie er sagt. Ein Erbe, das ihn lange Jahre verfolgt habe.
Inzwischen habe er sich mit der Berühmtheit seines Namens arrangiert. In der „Röhre“ habe er seine ersten Texte geschrieben.
2009 erschien als sein zweites Buch „Grimms Märchen reloaded“, in dem er die Geschichten in die heutige Zeit überträgt.