Am Niederrhein. . In dieser Woche steigt das Thermometer über die 30-Grad-Marke. Das hat Folgen auch in den Schulen in Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort.

Der Hochsommer hat den Niederrhein erfasst. Es wird kollektiv geschwitzt, in Bürogemeinschaften mit Klimaanlage ist der Streit um die richtige Temperatureinstellung der Geräte entfacht. Anders bei den Bauarbeitern, die in der gleißenden Hitze auf den Straßen Asphaltdecken oder Kanäle reparieren. „Wo es möglich ist, bekommen unsere Mitarbeiter draußen die Möglichkeit, früher anzufangen“, heißt es bei der Unternehmensgruppe Maas.

In Wohngebieten müsse man sich beim Arbeitsbeginn natürlich an gesetzliche Vorgaben halten. Zudem sorgten die Bauleiter an den jeweiligen Baustellen für ausreichend Getränke. „Im Gleisbau haben wir ohnehin frühere Anfangszeiten“, heißt es weiter. Auch bei der Enni Stadt und Service können die gewerblichen Mitarbeiter in dieser Woche schon morgens um sechs Uhr anfangen. Heißt: Der Müll wird früher abgeholt. Beim Neukirchener Erziehungsverein hat man schon im vergangenen Jahr Ventilatoren angeschafft sowie eine Sprudelmaschine, damit „alle Mitarbeiter Zugang zu kohlensäurehaltigem Wasser haben“, wie Direktor Hans-Wilhelm Fricke-Hein sagt.

In der klimatisierten Kapelle ist es kühl

Im Matthias-Jorissen-Haus in Neukirchen-Vluyn ist es für die Bewohner mächtig warm. Weil die Temperatur in der Kapelle besonders hoch war, ist dort eine Klimatisierung eingebaut worden. „Dorthin verlagern einige spielfreudige Damen ihre Gesellschaftsspiele – und bewahren kühle Köpfe im Hin und Her von Sieg und Niederlage“, heißt es vom Neukirchener Erziehungsverein. Ansonsten greifen die „üblichen Heißwetter-Maßnahmen“.

Heißt auch: permanente Aufforderung zum Trinken. Wer kann, kauft sich ein mobiles Klimagerät fürs Zimmer. Die hatte übrigens Kodi ab Montag in der Werbung inseriert. Die Folge: Schlangen vor einzelnen Filialen und lange Gesichter derer, die leer ausgingen. Man habe mit drei Monaten lange Vorlaufzeiten in der Werbung, sagt Geschäftsführer Babak Kharabi. „Da hat noch keiner ahnen können, dass wir jetzt tropische Temperaturen haben.“ Es soll aber nachgeordert werden.

Wie sieht es an den Schulen aus?

Und an den Schulen in der Region? Schon am Montag hatte Hannegret Gucek-Rehn von der Anne-Frank-Gesamtschule in Moers ihrer Sekundarstufe 1 nach der sechsten Stunden freigegeben.

Für den Dienstag und den Mittwoch kündigte sie nur vier Stunden Unterricht an, bis zum Kommando „Hefte einpacken.“ Donnerstag werde man dann entscheiden, und zwar nach „gefühlter Temperatur“: „Bei uns läuft niemand mit dem Thermometer rum.“ Praktisch derzeit: „Unsere Zehner und Dreizehner sind im Moment weg. Dann können wir recht gut in Räume ausweichen, die kühler sind.“

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Außerdem gebe es ein „Lüftungsmanagement“, wie es die Schulleiterin nennt. Von 6.15 bis 7.30 Uhr stehen alle Fenster des Hauses offen, damit die Schwüle des Vortags weicht. Gucek-Rehn betont, dass der verlässliche Ganztag bestehen bleibt. Das Sportfest haben die Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule schon hinter sich. Das geht den Adolfinern anders.

Genau für den heißesten Tag, den Donnerstag, steht das Sportfest bei den Moerser Adolfinern im Schulkalender. „Da müssen wir schauen“, sagte Schulleiter Hans van Stephoudt am Montag. Am Dienstag und Mittwoch ist nach der vierten Stunde Schluss. Nur die Oberstufenschüler müssen hier – wie überall im Land – ohne Hitzefrei auskommen.

Die Betreuung bleibe gewährleistet

In Neukirchen-Vluyn haben die Gesamtschule, die Haarbeckschule und die Theodor-Heuss-Realschule seit Montag bis einschließlich Mittwoch hitzefrei, der Unterricht endet um 12.15 Uhr. Das JSG hat nach Stadtangaben ab Dienstag bis einschließlich Freitag hitzefrei und der Unterricht endet um 11.25 Uhr. Auch die Pestalozzischule und die Gerhard-Tersteegen-Schule reagieren auf die heißen Temperaturen.

In Kamp-Lintfort haben die Europaschüler regulären Unterricht, teilt die Stadt auf NRZ-Anfrage mit. Allerdings bewirken die Kurzstunden, dass um 11.25 Uhr Schluss ist. An der Grundschule am Niersenberg ist bis Freitag um 11.35 Uhr nach der vierten Stunde Unterrichtsende. „Die Betreuung bleibt gewährleistet“, heißt es weiter.

Die Hitzewelle sorgt auch in Moers für großen Andrang in den Freibädern. Am Samstag kamen rund 500 Besucher ins Freibad Solimare, am Sonntag knapp 2500. „Das Naturfreibad Bettenkamper Meer öffnet in dieser Woche bis einschließlich Freitag bereits um 11.30 Uhr und am Wochenende wie gewohnt von 10 bis 20 Uhr, das Freibad Solimare öffnet täglich von 10 bis 20 Uhr“, teilt die Enni mit.

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