Neukirchen-Vluyn. Neukirchen-Vluyn feiert den Nachbarschaftstag. Elf Gastgeber beteiligen sich mit Programmen, die Heimatvereine denken sich etwas Besonderes aus.
Ein Fest von Nachbarn für Nachbarn: So lässt sich das Konzept des Nachbarschaftstages zusammenfassen. Ganz Neukirchen-Vluyn schien am Samstag gespickt mit nachbarschaftlichen Überraschungen. In diesem Jahr luden sechs Stationen zum Entdecken ein.
„Dahinter steht die Idee, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu sehen, welche Angebote es vor der eigenen Haustüre gibt“, erklärte Marion May-Hacker. Die Agendabeauftragte der Stadt ist die Projektkoordinatorin des Nachbarschaftstages. Neben der Agenda 21 beteiligten sich zehn weitere Gastgeber am Nachbarschaftstag. „Jeder überlegt sich ein individuelles Programm“, sagte May-Hacker. Wer die Route mit dem Rad erkundete, traf viele Nachbarn, die Tische und Stühle nach draußen stellten und zum spontanen Plausch einluden. Da war ein Hauch der Stadt Paris nicht weit, aus der die Idee des Nachbarschaftstages stammt.
Ob Jugendlicher oder Senior – viele waren auf den Beinen, denn der Tag fand im Rahmen der Netzwerkarbeit Wohnen und Leben im Alter statt. Entsprechend aktiv ging es in Vluyn zu. Hier lud die Altenheimat mit der Grafschafter Diakonie zur Sportaktion ein. „Mobilität fördern und erhalten ist unser Motto“, erklärte Einrichtungsleiter Ulrich Dannfeld. Ob Füße heben, Bälle fangen oder Walnüsse mit Löffeln balancieren – Bewohner und Besucher hatten bei den Übungen sichtlich Spaß. Unter Anleitung der Gymnastiklehrerinnen Weronika Schulz und Amelie Brinke fiel alles ganz leicht. Gesunde Kost wie Melone und Kiwi mundete nach den Fitnesseinheiten vorzüglich.
Auch an der Niederrheinallee ging es nachbarschaftlich und gesund zu. Im Demenz-Kompetenz-Zentrum gärtnerten Bewohner und Nachbarn in Teamarbeit. „Wir pflanzen Kräuter in unser neues Hochbeet“, sagte Pflegedienstleiterin Luisa Keil. Duftender Lavendel und Zitronenmelisse wurde von den 24 Bewohnern im Alter von 60 bis 90 Jahren eingepflanzt. „Die Kräuter nehmen wir zum Kochen“, so Keil. Überhaupt sei der Tag eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, fand die 87-jährige Bewohnerin Helga: „Ich komme aus Sterkrade. Jetzt wohne ich hier und freue mich, wenn ich neue Leute kennenlerne.“
Helga nahm sich vor, an der Bergmannsführung teilzunehmen. Als die ehemaligen Kumpel in ihren Bergmannsanzügen auftauchten, staunten die Bewohner. Mit den Bergarbeitern ging es aufs frühere Zechengelände Niederberg, das direkt gegenüber dem Demenz-Kompetenz-Zentrum liegt. Mit Bildern und Anekdoten weckten die Bergmänner Erinnerungen.
Zum Abschluss des Nachbarschaftstages gab es eine besondere Veranstaltung. Die Heimat- und Verkehrsvereine Neukirchen und Vluyn luden gemeinsam zum Kaffeetrinken auf die Halde Norddeutschland ein. 90 Leute kamen zu Fuß, mit dem bereitgestellten Planwagen oder radelnd auf die Halde und genossen die wolkenfreie Sicht auf den Niederrhein.