Das musiksynchrone Feuerwerk ist der Höhepunkt der Kamper Nacht am 13. Juli. Selbst Pyrotechnik-Profis spüren dabei noch ein Kribbeln im Bauch.

Thomas Schmiedeknecht steht unterhalb der Abteikirche und blickt in den Terrassengarten. „Das Kribbeln im Bauch ist auch nach so vielen Jahren immer noch da,“ sagt der 71-jährige Pyrotechniker. Zum mittlerweile neunten Mal wird er zur Kamper Nacht am 13. Juli gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Franz Hermann Ingmanns für den Höhepunkt des Abends verantwortlich sein: das musiksynchrone Feuerwerk. Das Spektakel im Terrassengarten sei auch auch für ihn als Profi etwas Besonderes, sagt Schmiedeknecht: „So eine Örtlichkeit findet man nicht so oft.“

Pyrotechniker Thomas Schmiedeknecht gibt schon mal eine klitzekleine Kostprobe ...
Pyrotechniker Thomas Schmiedeknecht gibt schon mal eine klitzekleine Kostprobe ... © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Viel Vorlauf an Schreibtisch und Computer

Etwa 40 bis 50 Feuerwerke überwiegend in Deutschland verantwortet die Firma Ingmanns & Schmiedeknecht mit Sitz in Erkelenz im Schnitt im Jahr. Schmiedeknecht kommt gerade aus Halle, wo er mit seinem Team für die passenden Pyro-Effekte bei den Händel-Festspielen gesorgt hat. Was bei der Kamper Nacht am Ende des Konzertabends den Terrassengarten in eine feurig-bunte Zauberwelt verwandeln soll, braucht viel Vorlauf an Schreibtisch und Computer. Das Wichtigste: Die Musikauswahl. „Das Stück muss dynamisch sein, Akzente haben“, so der Pyrotechniker.

Pyrotechniker liest Partitur

Ingmanns, selbst studierter Musiker, hat sich dafür mit Generalmusikdirektor Mikhel Kütson von den Niederrheinischen Sinfonikern kurz geschlossen und beide gemeinsam haben den letzten Satz von Tschaikowskys 5. Sinfonie ausgewählt. Während des Feuerwerks wird Ingmanns genauso wie Kütson zum Dirigenten: Die Partitur lesend drückt er sekundengenau die Knöpfe, um die verschiedenen Effekte zu zünden.

Zwei Tage lang wird aufgebaut

Zwei Tage vor der Kamper Nacht kommt Schmiedeknecht mit seinem Team in den Terrassengarten, um das Feuerwerk aufzubauen. Was wann und wie lange leuchten soll, steht in dem ausgearbeiteten Lageplan. Dann werden „ein paar tausend Meter“ Zünddrähte verlegt und die Feuerwerkskörper, gegen möglichen Regen geschützt in Plastik verpackt, positioniert. Bei der Kamper Nacht arbeite er auch wegen der Sicherheitsbestimmungen mit viel stationären Effekten, die lange brennen, Feuerräder etwa, oder Wasserfälle, so Schmiedeknecht.

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Das Besondere am Feuerwerk bei der Kamper Nacht ist nicht nur die Kulisse, sondern dass es „in die Breite gehe“, erklärt der Pyrotechniker: „Das ist großes Kino.“ Deutlich über 20.000 Euro koste das musiksynchrone Feuerwerk, sagt Dezernent Christoph Müllmann: „Ein großer Teil des Gesamtbudgets der Kamper Nacht geht ins Feuerwerk.“ Etwa eine Viertelstunde fesselt das Spektakel nicht nur immer wieder die über 2000 Besucher. „Wenn man auf den Knopf drückt und alles funktioniert – das ist schon ein tolles Gefühl“, sagt Thomas Schmiedeknecht.

>>KARTEN ZU GEWINNEN

Die Kamper Nacht 2019 steht unter den Motto „L’amour et la musique“. Auf dem Programm der Niederrheinischen Sinfoniker und vier Solisten stehen unter anderem Werke von Gounod, Smetana, Bizet und Verdi. Einen großen Auftritt hat auch der junge erfolgreiche Kamp-Lintforter Gitarrist Christopher Hessling.

Die NRZ verlost online zwei Karten für die Kamper Nacht (www.nrz.de/kamp). Wer kein Losglück haben sollte: Karten (Erwachsene 49 Euro, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre 15 Euro) gibt es über Eventim (plus VVK-Gebühren) oder beim Kamp-Lintforter City Marketing unter
0171/ 193 5872.