Moers. Die Veranstalter blicken auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Festival zurück. Mit dem Holz-Panzer auf der Bühne ging jeder auf seine Weise um.
Der Panzer auf der Bühne des Moers Festival hat für Irritationen gesorgt und viele Diskussionen ausgelöst. Der künstlerische Leiter Tim Isfort zuckt mit den Schultern: „Kunst darf das.“ Solle doch jeder mit dem hölzernen Sieben-Meter-Apparat umgehen, wie er will. Das haben dann die, die vom Ausguck aus die verschiedenen Konzerte ansagten, auch getan.
Günter Baby Sommer als bekennender Pazifist warf Blumen raus, die Aufsichtsratsvorsitzende der Kultur GmbH hisste die weiße Fahne, Musikschulleiter Georg Kresimon war froh, dass das Ding aus Holz ist und forderte unter großem Beifall: „Ich möchte, dass dieses Produkt weltweit aus den Sortimenten rausgenommen wird.“ Eine Wortwahl in Anlehnung an das auch vielfach kritisierte Programmheft, das viele als wenig hilfreich empfanden, weil es keine Informationen über die Musiker gab, sondern Nonsens-Produktempfehlungen. Joshua Redman, der mit der WDR Big Band spielte, ließ den Panzer mit schwarzem Tuch verhüllen.
Die Glücksritter des Festivals
Tim Isfort erklärte das mit dem Panzer in der Abschluss-Pressekonferenz am Montag so: „Ich wollte an die magische Welt der Kindheit erinnern, als wir Abenteuer mit Prinzessinnen und Prinzen, Piraten oder eben auch Panzern erlebten.“ Die Schaufensterpuppen, die überall in der Eventhalle zu finden waren, seien keine Kindersoldaten, sondern „Glücksritter“, deshalb der Aufdruck „Soldiers of Fortune“ (Soldaten des Glücks) auf ihren Camouflage-Shirts. Moers stehe dafür, Fragen zu stellen und neue Perspektiven zu eröffnen.
Der Panzer soll in den nächsten Tagen zur Nepix Kull transportiert werden. „Mal sehen, was dann damit passiert“, sagte Isfort.
Festival bot ein vielseitiges Programm
Auch musikalisch hatte Isfort dem Programm keine Grenzen gesetzt: das große Besteck WDR Big Band gegen minimalistische Musik mit Möhren, Dudelsack-Solo oder Punk, Dada oder geschmeidiger Synthi-Sound, freies Improvisations-Geplänkel, Sprechgesang, Folk oder Harfenkonzert.
Bei aller Verwirrung: Konzept und Musik insgesamt kommen beim Publikum gut an. Jedenfalls konnte Geschäftsführer Claus Arndt vom „wirtschaftlich besten Ergebnis der letzten Jahre“ berichten: Etwa 1700 Tickets seien verkauft worden und 150 „Mörzz-Tickets“, die für ausgewählte Konzerte in der Stadt galten. Geschätzte 30.000 Menschen seien auf den Beinen gewesen. „Dabei war das Wetter nicht so richtig auf unserer Seite.“ Viele der Konzerte in der Stadt seien richtig gut besucht gewesen. Auch die Rückmeldungen über den erweiterten Dorfplatz seien positiv. In der Tat haben sich am sonnigen Pfingstsonntag so einige bis in den Abend fest gequatscht. Am Dorfplatz gab es an zwei Nachmittagen sogar Kinderprogramm mit Musik und Spielmobil – ohne Panzer.