Moers. Weil Vivawest in Gebäuden Moers weitere Schadstoffe gefunden hat, ist eine Sanierung bei laufendem Betrieb unmöglich. So geht es jetzt weiter.
Rund 400 Mieterinnen und Mietern von sieben Vivawest-Häusern in den Eicker Wiesen in Moers müssen unfreiwillig umziehen. Die Gebäude sind stärker von Schadstoffen befallen als bisher angenommen. Es handelt sich um gebundenen Asbest. Das teilten Vertreter der Wohnungsgesellschaft am Dienstag mit.
Betroffen sind Bewohnerinnen und Bewohner der Reinhold-Büttner-Straße 16, 18, 20, 30, 32 und der Theodor-Heuss-Straße 4 und 6. „Alle anderen Gebäude in den Eicker Wiesen sind nicht betroffen“, sagt Thomas Wels, Vivawest-Bereichsleiter Kommunikation.
Ziel: Alle Mieter im Umkreis von drei Kilometern unterzubringen
Von den 236 Wohnungen in den neungeschossigen Häusern sind zurzeit 185 bewohnt. Die rund 400 betroffenen Menschen erhalten jetzt laut Kundencenter-Leiter Christoph Wilczok Angebote für andere Wohnungen, die sie beziehen können. Wilczok: „Das Ziel ist es, nach und nach alle Mieterinnen und Mieter in einem Umkreis von drei Kilometern unterzubringen.“ Es gebe dort Leerstände und Wohnungen, die man mit Blick auf die laufende Sanierung in den Eicker Wiesen frei gehalten habe.
Asbest findet sich in den Wänden der Wohnzimmer
Vivawest investiert dort rund 50 Millionen Euro, um 600 Wohneinheiten zu renovieren (NRZ berichtete). Vor Beginn der Sanierung habe man ein Schadstoffkataster erstellt, wie Michael Marx, Bereichsleiter Bestandstechnik mitteilt. Darin habe man bereits Asbest in Bodenplatten und in der Spachtelmasse für Gipskartonwände festgestellt. Dies habe man den Mietern auch mitgeteilt. Proben während der laufenden Arbeiten hätten aber ergeben, dass sich Asbest auch in den Wänden der Badezimmer befinde. Der jetzt fällige Aufwand mit Schleusen lasse eine Sanierung im bewohnten Zustand nicht mehr zu. Deshalb habe man sich entschlossen, die Gebäude während der Sanierung nach und nach leerzuziehen. Eine Gefährdung gehe von den Schadstoffen aber nicht aus, solange sie gebunden blieben.
Begonnen wird mit den Häusern Reinhold-Büttner-Straße 16, 18. Sie sollen bis Jahresende 2019 beziehungsweise bis zum 31. März 2020 leer sein. Danach folge alle sechs Monate ein weiteres Gebäude. Pro Gebäude rechnet Marx mit einem Jahr Sanierung. Man werde parallel an mehreren Gebäuden arbeiten und rechne damit, Ende 2023 mit allen sieben Gebäuden fertig zu sein, so Marx. Gebäude, die so konstruiert seien wie die sieben Gebäude, habe er noch nicht gesehen.
Erste Gespräche am Montag
Kommenden Montag beginnen die Gespräche mit den ersten Mietern. Schriftlich sind sie am Montag über die anstehenden Maßnahmen informiert worden. Laut Kundencenter-Leiter Christoph Wilczok stehen bezugsfertige Ersatzwohnungen zur Verfügung, die frisch tapeziert und mit neuen Bodenbelägen ausgestattet seien.
Und: „Es gilt die alte Grundmiete und wenn die Miete in der Ersatzwohnung preiswerter ist, wird reduziert.“ Alle Umzugskosten werden von Vivawest übernommen. Es ist auch möglich, in der Ersatzwohnung zu bleiben, wenn man es denn möchte. Trotz des erheblichen Mehraufwandes bleibe es bei den angekündigten Mieten nach dem Abschluss der Sanierung im Jahr 2021.
>>> Der größte Wohnungseigentümer in Moers
Der Beigeordnete Thorsten Kamp informierte am Dienstagabend den Rat der Stadt Moers über die anstehenden Maßnahmen von Vivawest. Für ihn ist wichtig, dass sich an den ursprünglichen Plänen, die Vivawest für die Eicker Wiesen vorgelegt hat, nicht ändere. Dies habe man ihm zugesichert.
Mit 6800 Wohnungen – schwerpunktmäßig in den Stadtteilen Eick-West, Repelen und Kapellen – ist die Vivawest der größte Wohnungseigentümer in Moers. Das Quartier in den Eicker Wiesen wurde in den 70er Jahren gebaut, damals eine begehrte Wohngegend. Die Sanierung soll 2021 abgeschlossen sein.