Am Niederrhein. Das Risiko für Baufirmen im Kreis Wesel, bei illegalen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, ist gestiegen. Das zeigen aktuelle Zahlen.
Das Risiko für Baufirmen im Kreis Wesel, bei illegalen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, ist gestiegen. Davon geht die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aus. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf Angaben des Bundesfinanzministeriums, das für Zollkontrollen zuständig ist.
Auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) nannte das Ministerium konkrete Zahlen: Danach leitete das auch für den Kreis Wesel zuständige Hauptzollamt Duisburg 2018 in der Region 534 Ermittlungsverfahren wegen hinterzogener Steuern oder geprellter Sozialabgaben auf dem Bau ein – das sind 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Schaden belief sich auf rund 7,8 Millionen Euro.
Baubranche bleibt Hotspot für Wirtschaftskriminelle
Insgesamt kontrollierten die Duisburger Zöllner 276 Bauunternehmen. „Die Zahlen zeigen: Die Baubranche bleibt ein Hotspot für Wirtschaftskriminelle. Je genauer der Zoll hinschaut, desto häufiger wird er fündig“, sagt Karina Pfau von der IG BAU. Die Entscheidung der Bundesregierung, das Personal der Finanzkontrolle Schwarzarbeit von aktuell 7900 auf mehr als 10.000 Beamte bis zum Jahr 2026 aufzustocken, sei ein „wichtiges Signal zur Abschreckung“.
Gewerkschaft fordert Sündenregister für Schwarzarbeit
„Illegale Beschäftigung ist kein Kavaliersdelikt und muss konsequent geahndet werden. Sie kostet reguläre Arbeitsplätze bei sauber arbeitenden Bauunternehmen im Kreis Wesel und drumherum.“ Mehr Kontrollen allein reichten jedoch nicht aus, um betrügerischen Firmen systematisch das Handwerk zu legen, betont Pfau. „Wir brauchen ein ,Sündenregister‘ für Schwarzarbeit. Es muss eine öffentliche Kartei geben, in der die Betriebe aufgelistet werden, deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohn-Prellerei beruht.“ So könne es auch dem Kreis Wesel gelingen, schwarze Schafe künftig von der öffentlichen Auftragsvergabe auszuschließen.