Neukirchen-Vluyn. . Ulla Böing aus Neukirchen-Vluyn ist Hobby-Vogelfotografin. Vor allem, wenn die Tiere fliegen, ist ein Bild nicht so schnell gemacht.
Mit Ulla Böing durch die Natur zu spazieren, ist etwas ganz Besonderes. Die Neukirchen-Vluynerin hört dabei nämlich Stimmen, die andere wahrscheinlich gar nicht so intensiv wahrnehmen würden: Vogelstimmen. „Das war gerade eine Meise und da ruft ein Buchfink“, erklärt Böing beim Gespräch am Fuße der Halde Norddeutschland. Etwas weiter im Wald zwitschert eine Amsel. Ulla Böing kann rund 100 Vogelstimmen unterscheiden. Das Hören allein reichte der 62-Jährigen allerdings nicht. Vor drei Jahren fing sie deshalb an, die Vögel auch zu fotografieren.
Daraus hat sich ein intensives Hobby entwickelt. „Als ich noch aktiv im Sportverein gelaufen bin, habe ich schon auf die Vogelstimmen geachtet. Doch bis ich die erkennen konnte, war ich längst vorbei. Für die Vogelbeobachtung braucht man Zeit“, so Böing.
Seitdem die Apothekerin im Ruhestand ist, widmet sie sich in ihrer Freizeit der Vogelbeobachtung und -fotografie. Unterwegs ist sie dann meist mit dem Rad. „Viele Orte erreicht man besser so oder zu Fuß.“ Ist sie dann doch mal mit dem Auto unterwegs, hat sie ein kleines Fahrrad im Kofferraum. Böing fotografiert rund um Neukirchen-Vluyn, aber auch in Xanten, Wesel oder in den Niederlanden.
Für ein gutes Bild braucht es zwei Dinge
Ruhe und Geduld seien das A und O für die Vogelfotografie. Nur wenn es ganz still ist, hat Ulla Böing die Chance, ein gutes Bild einzufangen. „Wenn ich irgendwo einen interessanten Vogel höre, gehe ich der Stimme nach und suche den Vogel, bis er sich irgendwann zeigt und ich ihn vor die Linse bekomme“, erklärt Böing. Und das kann dauern. Um eine Nachtigall an der Halde Norddeutschland zu fotografieren, ging Böing einmal drei Stunden auf die Pirsch. Morgens und abends seien die besten Zeiten, um die Vögel zu finden. Dann seien diese besonders aktiv und auf Nahrungssuche. Ein Blick in ihren Rucksack zeigt: Viel Ausrüstung hat die 62-Jährige gar nicht dabei. Ihre Kamera, eine Canon 7D Mark II mit einem 400 Millimeter-Brennweiten-Objektiv, ein Fernglas, ein Kissen und ein Tablet haben Platz.
In verschiedenen Apps kann sie Informationen über Vögel abrufen oder neue Beobachtungen hinzufügen. Auf ein Stativ verzichtet sie, sie möchte flexibler sein.
Ulla Böings Bilder sind absolut sehenswert
Vögel sind sicher nicht die einfachsten Motive, schließlich halten die Tiere nicht immer so lange still, bis das perfekte Bild geschossen ist. „Wenn der Vogel ruhig sitzt, habe ich nach zwei, drei Schüssen ein gutes Bild im Kasten. Wenn sie fliegen, habe ich auch eine Menge Schrott dabei, bis ein gutes Bild entsteht“, sagt Böing lachend. Die technischen Kenntnisse über ihre Kamera hat sie sich selbst beigebracht und dafür das dicke Handbuch gelesen.
Heimische Vögel
Ihre Bilder sind absolut sehenswert. Gestochen scharf hat sie eine singende Nachtigall oder einen fliegenden Storch fotografiert. Die Bilder, es sind inzwischen mehr als 1500 Stück, sammelt Ulla Böing auf dem heimischen PC. Ausstellen möchte sie sie aber nicht, sagt sie: „Ich bin ja kein Profi. Das ist einfach eine große Leidenschaft von mir.“