Moers. . Vor 25 Jahren ist die wertvolle Dokumentation „Tatort Moers, Widerstand und Nationalsozialismus“ erschienen. Sie hat einiges bewegt.

„Tatort Moers, Widerstand und Nationalsozialismus im südlichen Altkreis Moers“ – auch 25 Jahre nach ihrem Erscheinen ist diese 850 Seiten starke Dokumentation ein bedeutender Beitrag in der Aufarbeitung der NS-Zeit. Die Herausgeber Bernhard Schmidt und Fritz Burger sowie alle noch lebenden Autoren trafen sich am Freitag anlässlich des „Geburtstages“ des Buches in den Räumen der Sparkasse am Niederrhein, die das Projekt seinerzeit maßgeblich gefördert hatte.

 
  © NS-Dokumentationsstelle der Stadt Moers.

Drei Auflagen mit jeweils 2000 Exemplaren sind gedruckt worden. Gleichwohl gab es nicht nur Beifall, sondern anonyme Briefe, deren Absender meinten, „wir hätten ein solches Buch nicht schreiben sollen“, wie Bernhard Schmidt berichtete. Dennoch folgten, initiiert und getragen unter anderem von den „Tatort“-Machern, etliche weitere Aktionen und Publikationen. So wurde 1995 der Verein „Erinnern für die Zukunft“ gegründet, der Besuche ehemaliger Zwangsarbeiter in der Grafenstadt organisieren sollte. Es entstanden Gedenktafeln, die Wanderausstellung „UnterMenschen?“ über Zwangsarbeiter und das Mahnmal zu Ehren des Moerser Widerstands. 2008 erschien die zweite große Dokumentation: Moers unterm Hakenkreuz“. Zudem wurden 92 „Stolpersteine“ vor den Häusern von Moersern verlegt worden, die von den Nazis verschleppt und ermordet worden sind.

Lange hat der Verein „Erinnern für die Zukunft“ den Kampf dafür unterstützt, das Alte Landratsamt am Kastell im städtischen Eigentum zu halten – am Ende mit Erfolg. Dort richten Bernhard Schmidt und seine Mitstreiter sowie Museumsleiterin Diana Finkele eine Ausstellung zur Geschichte des 20. Jahrhunderts in Moers ein. Dort wird dann auch die NS-Dokumentationsstelle der Stadt untergebracht.

Zudem bereitet der Verein „Erinnern für die Zukunft“ eine weitere Dokumentation für das kommende Jahr vor. Diesmal geht es um rund 250 Menschen im Altkreis Moers, für die ihre Behinderung das Todesurteil bedeutete. Titel: „Krankenmorde am Niederrhein“.