Moers. . Schlossherrin Diana Finkele berichtet dem Schlosspark-Hasen Moritz Interessantes über Ostern. Rund ums Schloss gibt es zu Ostern tolle Aktionen.

Ja ja, ich weiß, die Geschichte will jetzt zu Ostern wieder niemand hören. Aber meinen Sie nicht, dass es mir in meiner Eigenschaft als offizieller Schlosspark-Hase unendlich peinlich ist, Jahr für Jahr mit diesen dummen bunten Ostereiern in Verbindung gebracht zu werden? Was bitte haben Hasen mit Hühnereiern zu tun? Die einzige, bei der ich etwas Verständnis finde, ist meine Schlossherrin Diana Finkele.

Sehen Sie, als es mich anno 1597 mit den Truppen meines Namensvetters Moritz von Oranien nach Moers verschlagen hat, war hier in der Grafschaft noch gar nicht endgültig geklärt, wer zu Ostern die Eier bringt.

Für Moritz ist klar, wer die Eier bringt

Mal brachte sie der Hahn, mal der Storch, mal der Fuchs – und wenn sie mich persönlich nach meiner Meinung als Hase fragen, dann spricht vieles für letzteren, denn wer Gänse stiehlt, der klaut unter Garantie auch Eier. Aus mir völlig unerfindlichen Gründen wurden um die Jahrhundertwende, also um 1900 herum, letztendlich wir Hasen für dieses Herumgeeiere verantwortlich gemacht.

Schlossparkhase Moritz
Schlossparkhase Moritz © Grafschafter Museum

Wenigstens die Sache mit den Eiern hat mir meine Schlossherrin dann schlüssig erklären können. Das kam so: Früher durften in der Fastenzeit keine Eier verzehrt werden. Was naturgemäß dazu führte, dass gegen Ende der Fastenzeit, also zu Ostern, jede Menge Eier auf Halde lagen. Nebenbei bemerkt: Versuchen Sie mal, einem Huhn klarzumachen, dass es in der Fastenzeit... – vergessen Sie’s.

Zu Ostern gab es immer jede Menge Eier

Jedenfalls saßen die Leute zu Ostern auf jeder Menge Eier. Um die alten und zwecks Haltbarkeit gekochten von den frischen Eiern unterscheiden zu können, färbte man die gekochten ein, und ich muss zugeben, die Idee hätte von mir stammen können. Da allerdings im Mittelalter die Pachtzinsen in Naturalien gezahlt wurden, möchte ich mir lieber erst gar nicht vorstellen, auf wie viel Eiern die Schlossherren in diesen Zeiten nach dem Osterfest gesessen haben mögen.

Wer möchte, kann im Musenhof selbst Poscheier färben.
Wer möchte, kann im Musenhof selbst Poscheier färben. © Grafschafter Museum

Ach ja, und was die Sache mit den Farben angeht, so wurden im Mittelalter die Eier rot gefärbt, und zwar mit Roter Beete, was ich indes als völlige Ressourcenverschwendung bezeichnen möchte.

Übrigens hießen diese Eier Poscheier, und lange Zeit war Ostern hier am Niederrhein kein Thema, denn das hieß Posch. Wie wir Hasen in den Verdacht gerieten, wir würden anlässlich der Ostertage zu Lebensmittellogistikern mutieren, nur um dann diese Lebensmittel zu verstecken: Dazu kennt Schlossherrin Diana zwei Theorien: Entweder habe auf dem Osterbrot die Abbildung eines Hasen gelegen, in die man ein Ei gelegt habe, oder aber die Städter hätten Hasen übers Feld hoppeln sehen und gedacht, die hätten die Eier hinter den Busch gelegt.

Die Kinderbetreuung im Musenhof ist kostenfrei

Wie schon mein alter Freund Bugs Bunny zu bemerken pflegte: Die Menschen sind schon die komischsten Leute. Dennoch: Ihr Schlosspark-Hase Moritz wünscht Ihnen ein frohes Osterfest!

>>INFO Das Grafschafter Museum im Moerser Schloss ist an den Ostertagen, Sonntag und Montag, von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Am Samstag können Kinder im Musenhof neben dem Schloss von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr selbst Poscheier herstellen.

Am Ostersonntag werden im Musenhof und im Schloss für die Kinder Schoko-Ostereier versteckt, gesucht und gefunden.

Der Musenhof ist am Ostersonntag in der Zeit von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt und die Kinderbetreuung sind auch an diesem Tag kostenfrei.