Kamp-Lintfort/Duisburg. . Die Zinsflaute belastet auch die Sparkasse Duisburg. Negativzinsen führen sogar dazu, dass das Institut bei den Kundeneinlagen Geld zahlen muss.

Während die Wirtschaft im Allgemeinen von einer guten Konjunkturlage spricht, erlebt die Finanzwelt „extreme Zeiten auf der Zinsseite, die bislang einmalig sind“, sagte am Dienstag Joachim Bonn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg. Herausforderungen habe es immer gegeben. Aber seit Jahren halte das extrem tiefe Zinsniveau an – und ein Ende sei nicht in Sicht. Dies habe die Ertragsmöglichkeiten der Sparkasse im vergangenen Geschäftsjahr „stark begrenzt.“

Der Vorstand der Sparkasse (von links):   Ulrich Schneidewind, Joachim Bonn und  Helge Kipping.
Der Vorstand der Sparkasse (von links):   Ulrich Schneidewind, Joachim Bonn und  Helge Kipping. © Sparkasse Duisburg

Zwar weist der Jahresbericht eine etwas höhere Bilanzsumme von rund 5,79 Milliarden Euro für das Jahr 2018 und damit ein Plus von 178,4 Mio. Euro aus. Ein Blick in die einzelnen Bereiche zeigen aber „gegenläufige Tendenzen“, erklärte Joachim Bonn. Durch einen Ausbau der Kundenberatung seien die Abschlüsse im Wert- und Versicherungsgeschäft gestiegen. Ebenso erfreulich sei die niedrige Ausfallrate im Kreditgeschäft. „Im Gegenzug hatten wir aber 2018 das aus Sicht der deutschen Börsen schlechteste Börsenjahr seit der Finanzkrise in 2008“, fasste Bonn zusammen. Der unterm Strich noch erreichte Bilanzgewinn von 4,5 Millionen Euro sei „unter diesen Vorzeichen noch akzeptabel“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Kurzfristige Geldanlagen werden bevorzugt

Trotz der niedrigen Zinsen sind die Kundeneinlagen deutlich um rund 166 Millionen Euro auf 4,683 Milliarden Euro gestiegenen. Nach wie vor „werden kurzfristige Geldanlagen bevorzugt“, erklärt Vorstandsmitglied Ulrich Schneidewind. Er rät Sparkassen-Kunden dazu, „sich stärker den Wertpapieren zuzuwenden, um so der Realzinsfalle zu entgehen.“ Aber noch immer sind Sparkonten beliebt. „Die Kunden haben ein hohes Vertrauen zu uns. Sie haben so viel Geld angelegt, wie seit zehn Jahren nicht“, sagte Joachim Bonn. Andererseits müsse die Sparkasse diese Einlagen zum Teil bei der Bundesbank zu Negativzinsen anlegen, was Gewinneinbußen bedeutet. „Auf jede 1000 Euro Kundeneinlage müssen wir vier Euro pro Jahr aus der eigenen Kasse dazulegen“, so Bonn. 2018 habe dies über 1,5 Millionen Euro ausgemacht.

Der Kreditbestand wuchs um ca. 76 Mio. Euro auf rund 4,1 Milliarden Euro. Dabei stiegen insbesondere die privaten Wohnungsbaukredite spürbar an. Die Kunden investierten vor allem in selbst genutzte Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. „Wir konnten 163 Immobilien vermitteln“, berichtete Vorstandsmitglied Helge Kipping.

Kein Indiz für Pessimismus bei den Firmen

Das Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen wuchs um 4,8 Millionen Euro (0,3 Prozent) und damit weniger stark als noch ein Jahr zuvor (2017: plus 8,1 Prozent,). Die sei aber kein Indiz dafür, dass die Firmen pessimistisch seien. „Die Unternehmen unserer Region zeigen sich zum Jahresbeginn 2019 weiter sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Fast die Hälfte bewertet sie als ‘gut’, nur jedes zehnte ist unzufrieden“, so Kipping. Speziell in Kamp-Lintfort bereitet dem Kreditinstitut der vor etwa eineinhalb Jahren installierte Firmenkundenbetreuer Karsten Wüst viel Freude: „Seit er da ist, haben wir einen sprunghaften Anstieg bei den Firmenkundenkrediten“, so Bonn.

Die Sparkassen-Stiftungen förderten 2018 mit einer Gesamtsumme von 4,4 Millionen Euro soziale, sportliche und kulturelle Belange. So wird die Frauenmannschaft vom TuS Lintfort durch Trikotwerbung gefördert, bei Alemannia Kamp unterstützt das Kreditinstitut die Sportplatzsanierung, verteilt über mehrere Jahre, mit 100.000 Euro. 50.000 Euro jährlich gibt die Sparkasse für die Laga und ist damit deren größter Sponsor.