Neukirchen-Vluyn. . CDU und FDP im Rat wollen die Dörpfeldschule an einen Kita-Investor verkaufen. Kreis und Stadt diskutieren eine ganz andere Lösung.
Für Neukirchen-Vluyn ist es eine tolle Entwicklung: Die Zahl der Kinder ist in den letzten Jahren gestiegen, und fest steht, dass es vorerst so weiter geht. Die Konsequenz heißt aber: Die Stadt muss dringend weitere Kindergartenplätze schaffen. CDU und FDP wollen nun die Dörpfeldschule zur Kita machen. Gleichzeitig ist noch eine andere Lösung in der Diskussion.
Wie aus einer Vorlage für den Jugendhilfeausschuss des Kreises Wesel hervorgeht, hat die Stadt den Investor des CJD-Geländes gebeten, eine Kita zu planen. Nach einer Besichtigung des früheren Mensahauses könne dort bis zum Sommer 2020 eine Einrichtung mit vier Gruppen entstehen. Gabriele Klein vom Jugendamt des Kreises Wesel erklärte auf Anfrage: „Das Haus könnte eine Option sein.“ Auch das Umfeld wäre groß genug für Aktivitäten außerhalb. Allerdings: „Wir stehen ganz am Anfang.“ Immerhin ist das Landesjugendamt eingebunden.
Dörpfeldschule erst vor weniger Jahren umgebaut
Freilich liegt noch ein anderer Vorschlag auf dem Tisch. Die CDU-Fraktion und FDP-Ratsmitglied Norbert Gebuhr haben einen gemeinsamen Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss (20. März) formuliert. Darin fordern sie den schnellstmöglich Verkauf der Dörpfeldschule an einen Investor, der das Gebäude zur Kindertagesstätte umbauen soll. Es könne zeitnah zur Verfügung gestellt werden, zudem wären eine Turnhalle und ein Außengelände vorhanden. Darüber hinaus sei der zentrale Standort zwischen den geplanten Wohngebieten Neukircher Feld und Neukirchener Ring ideal.
Die Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze ist laut Günter Zeller, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und Mitglied im Bildungsausschuss, „überhaupt nicht strittig“. Allerdings zeigt er sich skeptisch, dass die Dörpfeldschule der richtige Weg ist. Schließlich habe die Stadt das Gebäude erst vor wenigen Jahren für viel Geld zur Flüchtlingsunterkunft mit 58 Plätzen umgebaut. „Ich habe erhebliche Zweifel, dass wir es wieder umbauen sollen“, so Zeller. Das Gebäude ist derzeit zwar nur zur Hälfte belegt, doch auch im Rathaus fragt man sich, ob die Stadt nicht Reserven behalten sollte, falls die Zahl der Flüchtlinge einmal wieder steigt.
Im Übrigen soll nach Angaben von Günter Zeller der Investor des CJD-Geländes gegenüber Stadt und Kreis durchaus Sympathie für die Idee einer Kita auf seinem Areal gezeigt haben. Gabriele Klein vom Kreis-Jugendamt versichert, dass „wir bis zum Sommer genug Kita-Plätze haben“. Möglicherweise werde man noch einmal Container als Provisorium nutzen, wie es am Weidmannsweg der Fall gewesen ist.
Viele Neubaugebiete
In den sechs Neukirchen-Vluyner Kitas sind ausweislich eines Berichtes zur Jugendhilfeplanung des Kreises Wesel 849 Kinder untergebracht. Für das kommende Kindergartenjahr werden 869 Plätze benötigt. Der Anstieg der Zahlen ergebe sich vor allem durch den Zuzug von Familien nach Niederberg. Die Stadt rechne für 2019 und 2020 mit 128 neuen Wohneinheiten, außerdem entstehen an der ehemaligen Diesterwegschule weitere 57 Wohneinheiten.