Moers. . Beim „Hörsturz“ in der Moerser Szenekneipe sind die Schlosstheaterdarsteller als Verschwörungstheoretiker unterwegs. Und das ist erst der Anfang.

„Alexa – was ist Hörsturz?“ War es ein Versagen der smarten, sprachgesteuerten Assistentin oder steckt womöglich mehr dahinter, wenn die „Röhre“ kurzerhand zum Magnetresonanztomograph wird und beim Begriff Kultkneipe auf den „Bierdoktor“ verwiesen wird? Glauben Sie, was Sie wollen – Verschwörungstheorien standen schließlich beim „Hörsturz“-Abend von Schlosstheater (STM) und k.o.Kulturoffensive am Mittwochabend in der Röhre im Mittelpunkt ...

Für das STM-Ensemble war der literarisch-theatralische Tresen-Abend zugleich eine Art Probenauftakt für die nächste Premiere am 12. April. Unter der Regie von Matthias Heße entsteht derzeit die Produktion „Illuminatics. Ein Mindfuck-Workout in 23 Stufen“, in der unter anderem Robert Anton Wilson und sein Kult-Roman „Illuminatus!“ eine Rolle spielen. Weil rechtlich noch nicht geklärt ist, unter welchen Bedingungen das Schlosstheater Textauszüge für seine Produktion nutzen kann, kamen am Mittwochabend andere Autoren zu Wort.

Dafür gab es zu Sandelholzräucherstäbchenduft einen Vorgeschmack auf Absurditäten zwischen Weltverschwörung und Pseudowissenschaft, Esoterik und Erleuchtung. Dazu ebenso amüsante wie skurrile Begegnungen mit kölschem Karnevalsklüngel, diversen Göttersystemen und selbst ernannten Gurus. Wer wissen will, was ein Metaphermassaker ist, sollte sich von erklärten Fachleuten einmal den Begriff Fassadendemokratie erläutern lassen. Erste Erkenntnis: Was eben noch Verschwörungstheorie war, kann in der nächsten Minute schon Allgemeinwissen sein.

Für Regisseur Matthias Heße war die Beschäftigung mit Verschwörungstheorien im Vorfeld „erst eine Qual, dann faszinierend“, so Heße, der bei seinen Vorbereitungen Wilson auch als „interessante Autorenfigur“ wahrgenommen hat. Immerhin: „Ich habe viele Stunden YouTube-Videos geschaut. Das hat mich wahnsinnig, aber nicht paranoid gemacht.“