Moers. . Die Stadt hat Lärm gemessen. Das Ergebnis: Viele Menschen sind betroffen. Maßnahmen müssen noch beschlossen werden oder lassen auf sich warten.

In Moers gibt es entlang der Bahnstrecke und an vielen Stellen in der Innenstadt ein Lärmproblem. Das geht aus der Lärmkartierung hervor, die die Stadt jetzt aktualisiert hat. Mindestens im Fall der Bahnstrecke ist eine schnelle Lösung jedoch nicht in Sicht.

Seit 2008 müssen Kommunen nach einer EU-Richtlinie alle fünf Jahre den Lärm in der Stadt kartieren und bei Bedarf Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Zahlen der dritten Messung aus dem Jahr 2018 stellte Rita Lasson-Ploß am Donnerstagabend im SCI-Haus vor. Eingeladen hatte die Gruppe Denkanstöße der Initiative Zwischen Arbeit und Ruhestand (ZWAR).

Gemessen, so sieht es die EU-Richtlinie vor, wird Flug-, Bahn-, Gewerbe- und Straßenlärm: „Einschreiten müssen wir, wenn der Lärm 70 Dezibel am Tag überschreitet.“ Beim Fluglärm gebe es, so Lasson-Ploß, Daten für Moers über den Flughafen Düsseldorf. Hier seien keine Überschreitungen erkennbar. Den Gewerbelärm überwache die Bezirksregierung. Zwei Betriebe seien in die Überprüfung einbezogen worden, es gebe jedoch keine Auswirkungen auf Anwohner.

Bahn muss Lärmschutz bauen

Anders sieht es dagegen nach Darstellung der Stadt entlang der Bahnlinie aus. Nach Auswertung der neuesten Daten gebe es 400 Betroffene, die tagsüber mehr als 70 Dezibel Lärm ausgesetzt seien, nachts seien 900 Betroffene mehr als 60 Dezibel ausgesetzt. Rita Lasson-Ploß: „Hier ist eine Lärmsanierung notwendig. Die Deutsche Bahn hat uns bei einem Gespräch im Januar angekündigt, zwischen Schwafheim und dem Eurotec-Gelände Lärmschutz bauen zu wollen.“ Dabei soll es sich um drei Meter hohe Wände handeln. Die Arbeiten, so habe die Bahn mitgeteilt, könnten erst 2024 erfolgen, da es lange Vorlauffristen gebe. Gearbeitet werde nachts, um die verkehrsstarken Zeiten nicht zu beeinträchtigen.

Lärmaktionsplan kommt im März

Auf den Straßen in Moers sei der Verkehr erstmals mit Kameras an mehreren Tagen erfasst worden. Ein verlässlicher Querschnitt sei deshalb abgebildet worden. Erhoben wurden nicht nur die Stellen, an denen der Lärm bei mehr als 70 Dezibel tagsüber liegt, sondern auch die, an denen mehr als 65 Dezibel angefallen seien (siehe unten). Bei letzterem Wert sehe die Weltgesundheitsorganisation gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Weil auf vielen Straßenabschnitten die Grenzwerte überschritten wurden, müsse es auch hier Gegenmaßnahmen geben. Dazu werde der Politik im März ein Lärmaktionsplan vorgelegt. Hinweise, dass angesichts des hohen Verkehrsaufkommens auch die Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft überschritten würden, gebe es nicht. Dennoch sollen in den kommenden Wochen fünf Messpunkte in der Stadt eingerichtet werden.

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Auf Abschnitten dieser Straßen wurde Lärm von mehr als 70 Dezibel tagsüber und mehr als 60 Dezibel nachts gemessen: Römerstraße, Rheinberger Straße/Neuer Wall, Unterwallstraße/Wilhelm-Schroeder-Straße, Uerdinger Straße, Augustastraße, Hülsdonker Straße, Krefelder Straße/Repelener Straße.

Mehr als 65 Dezibel tagsüber und 55 Dezibel nachts gibt es laut Stadt auf Abschnitten dieser Straßen: Essenberger Straße, Homberger Straße, Klever Straße/Xantener Straße, Bahnhofstraße, Filder Straße, Bismarckstraße, Ruhrorter Straße. Grundlage sind jeweils Berechnungen der Stadt aus dem Jahr 2018.