Kamp-Lintfort. . Die Malocherband El Postre hat ein Musikvideo im Kamp-Lintforter Lehrstollen gedreht. „Schwarze Seele“ hat offensichtlich ins Schwarze getroffen.

Schon seit der Zeit an der Lintforter Musikschule kennen sie sich: fünf Männer, die mit Begeisterung Musik machen. Wenig später waren sie zusammen in der Ausbildung auf Friedrich-Heinrich und gründeten 1997 die Band El Postre – zumindest bei Insidern der lokalen Szene ein bekannter Name. Von sich reden machten die Fünf unlängst jedoch mit einem außergewöhnlichen Video, das sie anlässlich der Bergbauschließung den Menschen unter Tage, den Malochern und Kumpels, gewidmet haben. Entstanden ist der sehenswerte Streifen „Schwarze Seele“ im Lehrstollen der Ausbildung an der Friedrich-Heinrich-Allee.

El Postre, das sind Andres de la Puente (36), Tobias Brambosch (38), Sebastian Forster (34), Marcel Kronwald (37) und Marcel de la Puente

Die Jungs waren auch bei Rock im Kaffe vor fünf Jahren dabei.
Die Jungs waren auch bei Rock im Kaffe vor fünf Jahren dabei. © Christoph Karl Banski

(40). „Unsere Texte und die Musik stellen wir gemeinsam zusammen“, schildert Andres. Und bis heute verstehe man sich bei der Bandarbeit und auch sonst sehr gut, wie Tobias ergänzt. Die Musik, Crossover, zumeist guter Rap kombiniert mit Metal, ist ihr Markenzeichen. Der Mensch und die Arbeitswelt standen bei ihren Songs zumeist im Mitgelpunkt. „Beispielsweise der Song Mensch Maschine erzählt, wie stark unter Druck die Leute heute oft sind“, erklärt Andres.

Professionelle Hilfe bei Aufnahmen und Schnitt

Bereits im Vorfeld habe man Videos produziert. Die Idee, einen Film zum Zechensterben im Lehrstollen zu drehen, sei ihnen sehr schnell gekommen. „Aber jetzt haben wir uns für die Aufnahmen und den Schnitt professionelle Hilfe geholt“, berichtet Tobias. Was man dem Video auch ansehen könne.

Etwas Wehmut sei beim Dreh schon mitgeschwungen, räumt Sebastian ein. Immerhin habe man in der Ausbildung und anschließend als

Das offizielle Band-Foto.
Das offizielle Band-Foto. © El Postre

Facharbeiter etliche Jahre auf Friedrich-Heinrich verbracht. „Bis heute sind wir alle noch in unseren erlernten Berufen tätig. Nur Sebastian ist Altenpfleger geworden“, erzählt Tobias. So liege es nahe, beim Schreiben der Texte das Leben, den Alltag und den Feierabend der kleinen Leute zu beschreiben. Was beispielsweise auch auf der neuen CD „Schweres Gerät“ geschehe. Da sind auf dem Cover Titel wie „Schichtbeginn“, „Plauze“, „Freizeit“, „Die Couch“ oder „Alltagsfrust“ zu lesen. Der Song „Schwarze Seele“ sei allerdings nicht auf der CD. Das Video sei aber auf allen gängigen Portalen zu kaufen und auch auf Youtube erschienen.

„Schwarze Seele“ hat schon 40.000 Klicks

Das Video „Schwarze Seele“ sei das, was von „El Postre“ bisher am besten gelaufen sei, weiß Sebastian. Man verzeichne bisher 40.000 Klicks, „was für uns sehr viel ist“. So ist unlängst auch das dritte Programm des WDR auf die Band aufmerksam geworden und hat die fünf Lintforter ins Studio eingeladen, um das Video vorzustellen.

Unterstützt wird das Quintett aktiv vom Förderverein für Bergbautradition, der sich um den Lehrstollen und das Museum kümmert. Einer der Kümmerer ist Steiger Klaus Deuter, der zudem im Bergbau-Video der Band in Arbeitskleidung eine größere Rolle spielt. „Das Video ist super geworden“, meint der ehemalige Bergmann anerkennend.