Moers. . In Moers gibt es keinen ärztlichen Notdienst der Kinderärzte. Deshalb ist das Bethanien-Krankenhaus eingesprungen – doch es gibt Probleme.

Am vergangenen Wochenende ist es beim kinderärztlichen Notdienst des Bethanien-Krankenhauses zu teilweise erheblichen Wartezeiten gekommen. In mindestens einem Fall sind Eltern mit ihrem Sohn wieder gegangen, weil sie auch nach 90 Minuten nicht an die Reihe kamen. Die vollen Wartezimmer im Bethanien werfen allerdings auch eine ganz andere Frage auf.

60 Kinder sind am Samstag im Bethanien notdienstlich behandelt worden, am Sonntag waren es sogar 80 Kinder. Zur Verfügung standen an beiden Tagen je eine Fachkraft für die Aufnahme und ein Arzt, der allerdings noch parallel für den Dienst auf einer Station des Krankenhauses eingeteilt war. Ein Vater berichtete von zwölf Kindern, die, begleitet von Vater und/oder Mutter gleichzeitig im Wartezimmer gesessen hätten. Weil offenkundig viele von ihnen unter Bronchitis oder Magen-Darm-Erkrankungen gelitten hätten, sei die Ansteckungsgefahr hoch gewesen.

Situation ist für Kinder und Eltern belastend

„Auch wir wollen die langen Wartezeiten nicht haben, und ich kann verstehen, dass die Situation für die Kinder und die Eltern belastend ist. Solche Probleme tauchen aber immer dort auf, wo es keinen fachärztlichen Notdienst gibt, wie hier in Moers“, sagt Dr. Ralf Engels, Vorstand der Stiftung Bethanien. Er plädiert dafür, Krankenhäuser mit zusätzlichen Budgets auszustatten, um auf solche Situationen wie am vergangenen Wochenende angemessen reagieren zu können.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein bestätigt, dass es sich bei Notdiensten an Wochenenden und Feiertagen von Fachärzten um „freiwillige Angebote“ handele. Verpflichtend sei allein der flächendeckende allgemeine medizinische Notdienst. In einer Übersichtskarte der KV Nordrhein ist verzeichnet, wo sich bisher Kinderärzte zu solchen Notdiensten organisiert haben. Demnach ist der nächste kinderärztliche Notdienste in Krefeld. „Auf der rechten Rheinseite wird in Wesel ein Kindernotarztdienst organisiert, berichtet Christopher Schneider, stellvertretender Pressesprecher der KV Nordrhein auf Anfrage.

In Moers praktizieren nur füfn Kinderärzte

Auf der linken Rheinseite seien im vergangenen Jahr Notdienstpraxen in Mönchengladbach und Stollberg eingerichtet worden. Grundsätzlich könnten sich besorgte Eltern, so Schneider, aber auch zunächst einmal an die Rufnummer 116 117 wenden, um herauszufinden, welcher kinderärztliche Notdienst für sie in Frage komme. In Moers haben sich die Kinderärzte nach Schneiders Angaben bisher nicht zu einem solchen freiwilligen Notdienst an Wochenenden und Feiertagen organisiert.

Und es wird mit Blick auf die vergleichsweise geringe Zahl von Kinderärzten wohl auch nicht dazu kommen. „Wir haben hier in Moers fünf Kinderärzte, die sich alle Wochenend- und Feiertagsdienste teilen müssten“, sagt Kinderarzt Dr. Martin Rekus auf NRZ-Anfrage.

Mit Blick auf die langen Wartezeiten sagt er: „In Zeiten von Erkältungswellen wird es immer wieder dazu kommen, dass man lange auf die Behandlung warten muss.“