Neukirchen-Vluyn. . Die Büchereileitung in Neukirchen-Vluyn ist zum zweiten Mal ausgeschrieben worden. Die Rede ist von Fachkräftemangel - und Gestaltungsspielraum.

Wer in diesen Tagen auf die Webseite der Stadtverwaltung schaut, wird drei Stellenausschreibungen entdecken. Unter anderem ist die Leitung der Bücherei wieder ausgeschrieben – zum zweiten Mal. Die bisherige Leiterin Katrin Steuten hat die Stadt verlassen. Von ihr stammt allerdings das Büchereikonzept, das jetzt umgesetzt werden soll. NRZ-Redakteurin Sonja Volkmann hat die Erste Beigeordnete Margit Ciesielski, zum Thema befragt.

Sie schreiben die Stelle jetzt zum zweiten Mal aus. Woran liegt das?

Die erste Ausschreibung hat leider keinen geeigneten Bewerber hervorgebracht. Auch in diesem Bereich zeigt sich bedauerlicherweise der häufig deklarierte Fachkräftemangel.

Was wird von der neuen Büchereileitung erwartet?

Erwartet wird die Bereitschaft – auf Basis der vorliegenden Neukonzeption – die Bücherei in Neukirchen-Vluyn zukunftsweisend weiterzuentwickeln. Ich würde mich freuen, wenn eine neue Leitung engagiert und innovativ eigene kreative Ansätze einbringt.

Was passiert, wenn sich keine geeignete Nachfolge für Frau Steuten findet?

Ich hoffe, dass dieser Fall nicht eintritt. Sofern es nicht gelingen sollte, die Stelle zeitnah nachzubesetzen, so ist es mein Ziel, mit den vorhandenen personellen Ressourcen in die Umsetzung der Neukonzeption einzusteigen. Hiervon nehme ich mich nicht aus.

Ist das Konzept womöglich zu ehrgeizig?

Das Konzept ist ehrgeizig. Vor allem die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen, wie Umbau und Umstellung auf RFID, stellen in diesem und vielleicht auch noch im nächsten Jahr eine große Herausforderung dar. Das Ziel: „Die Vision der Bücherei der Zukunft“ entschädigt jedoch für diesen Weg.

Was macht die Stelle aus Ihrer Sicht attraktiv?

Die Möglichkeit, eine leitende gestaltende Funktion in einem attraktiven Arbeitsfeld zu sicheren Konditionen zu übernehmen. Die bereits vorhandenen Strukturen stellen eine gute Basis dar, auf der es sich hervorragend aufbauen lässt.

Wieviel Handlungsspielraum bleibt angesichts des vorliegenden Konzeptes?

Das vorliegende Konzept sieht bereits jetzt eine Weiterentwicklung des Bibliotheksprofils auf Basis einer kontinuierlichen Evaluation vor. Hier – aber auch bereits im Zuge der Umsetzung der vorliegenden Konzeption – verbleibt noch umfangreicher Gestaltungsspielraum für eigene Ideen und Ansätze.

Wie sind die weiteren Planungen zum Umbau der Bücherei am Missionshof?

Der Bewilligungsbescheid für die Förderung des Umbaus im Rahmen des IHK Dorf Neukirchen liegt zwischenzeitlich vor. Auf Basis des beantragten Leistungsumfangs erfolgt derzeit die Detailplanung des Umbaus. Der Baubeginn ist für die zweite Jahreshälfte vorgesehen.

Mit wie vielen Mitarbeitern würde die neue Kraft arbeiten?

Das Team der Bücherei besteht neben der Leitung aus insgesamt 6 Mitarbeiterinnen auf 4,4 Stellen. Darüber hinaus halten wir einen Ausbildungsplatz für eine Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste vor.

Wo sehen Sie die Herausforderung für die neue Leitung?

Ein neues Aufgabengebiet stellt immer eine besondere Herausforderung dar. Erst recht, wenn sich dieses so stark – wie gerade hier in Neukirchen-Vluyn mit der Umsetzung der Neukonzeption – im Wandel befindet. Die Rahmenbedingungen, angefangen bei dem motivierten Team über die zukunftssichere Planung, sind jedoch so positiv zu bewerten, dass ich diese Herausforderung als sehr reizvoll bewerten würde.

Welche Rolle spielt RFID?

Mit Einführung dieser Technik können die Bürgerinnen und Bürger über zwei Terminals selbstständig Medien ausleihen und zurückgeben. Die bisher zur Verbuchung erforderlichen personellen Ressourcen können so zielführender – sowohl zur Beratung der Kundinnen und Kunden als auch im Zuge der Umsetzung der Neukonzeption – eingesetzt werden.

Wie ist die Akzeptanz der Bücherei in der Bevölkerung?

Allein die Diskussion um den Erhalt von zwei Standorten hat gezeigt, welchen Stellenwert die Bücherei in Neukirchen-Vluyn einnimmt. Die Bücherei nimmt nicht nur im Zuge der Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen einen hohen Stellenwert ein, vielmehr können hier die Bedürfnisse aller Altersgruppen aufgegriffen werden. Dies wird unter anderem auch durch die gestiegene Zahl der Neuanmeldungen bestätigt. Ich bin überzeugt davon, dass es uns gelingt, hier zukünftig einen Ort der Begegnung zu schaffen, der darüber hinaus auch noch vielfältige kulturelle und soziale Interessen der Bürgerinnen und Bürger befriedigen kann.