Moers. Martin Barth ist neuer Senator der Karnevalsgesellschaft Fidelio. Christian Behrends hat die Laudatio gehalten und dabei keine Sünde ausgelassen.
Was vor knapp 50 Jahren in der alten Sozietät begann, wird heute jährlich im Kulturzentrum Rheinkamp gefeiert: der Senatorenball der KG Fidelio. Mit 230 Närrinnen und Narren ist der 1951 gegründete Verein die mitgliederstärkste Karnevalsgesellschaft in Moers. Aber nicht nur der Ort der Veranstaltung hat sich geändert: War es früher eher klassische Operettenmusik, beherrscht heute rheinischer Frohsinn das Programm.
„Unser Motto lautet: ‚Nicht an sich denken, anderen Freude schenken‘, und das wollen wir heute einmal mehr beweisen“, erklärte Fidelio-Präsident Dieter Böhl.
Ein launiges Portrait
Im Mittelpunkt des Balls steht immer die Einführung eines oder mehrerer neuer Ehrensenatoren. Es gibt 33 Senatoren. Saal und Foyer des Kulturzentrums waren am Samstag mit mehr als 200 Besuchern gefüllt. Alle warteten gespannt, wie der neue Senator sein und wie Mitsenator Christian Behrens ihn in seiner Laudatio einführen würde. Dass es Martin Barth, der Fotograf von der Steinstraße, sein würde, war bereits bekannt.
„Seine Vorfahren waren ein altes ostpreußisches Adelsgeschlecht – die Foto-Grafen. Dort wo der Berg des Königs stand, führten sie ein Drogen- und Fotohaus.“ Gewohnt launig portraitierte Kleinkünstler Behrens den erst 39 Jahre alten Jungsenator und ließ dabei keine Jugendsünde und nicht dessen Lieblingsspruch „Alter Falter“ aus. „Weil ich gerne Karneval feiere und es eine nette Truppe ist. Außerdem freue ich mich schon sehr darauf, auf dem Festwagen mitzufahren und Kamelle zu werfen“, sagte Barth und genoss seine neue Würde. Im Rahmenprogramm verkündete der „Unglaubliche Heinz“, ein Komödiant aus Köln: „Das wird heute ganz wunderbar…“, die „Stadtgarde“ und „Die Shadows“, zwei Fidelio-eigene Showtanzgruppen in Glitzer-Kostümen, überzeugten mit Rhythmus-Gefühl und akrobatischen Einlagen, die Musikgruppe K6 aus Goch brachte „Kölsche Tön“ und die erste Polonaise in den Saal.
Kölner Karneval in Moers
Doch der Höhepunkt des Abends kam mit den Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel zum Schluss: Ein Aufmarsch, der mit prinzlichem Dreigestirn, Musikzug, Fußsoldaten, Tanz-Garde und Funken-Mariechen in Regimentsstärke die Bühne füllte. Ein farbenprächtiger Auftritt, der mit Musik, Gesang und Tanz echten Kölner Karneval nach Moers brachte. „Ihr seid ein tolles Publikum“, rief Funken-Kommandeur „Bärchen“ in den Saal.
Ein Kompliment, das mit begeistertem Applaus und „Zugabe“-Rufen erwidert wurde. „Es war ein rundum gelungener Einstand“, fand Neu-Senator Martin. Da war der Ball noch längst nicht vorbei: Wer wollte, konnte zur Show-Band „Herzschlag“ ausgiebig tanzen..