Neukirchen-Vluyn. Florian Schroeder ist am Samstag mit seinem aktuellen Programm in der Kulturhalle in Neukirchen-Vluyn gewesen. Und gab viele Erkenntnisse preis.

Was haben Trump, Erdogan und die AfD gemeinsam? Für den Kabarettisten Florian Schroeder liegt die Antwort auf der Hand. Alle drei verkörpern das Böse. Ja, vielleicht seien sie sogar der Auslöser für den einen oder anderen „Ausnahmezustand“. Eben so heißt das aktuelle Programm von Florian Schroeder, das er am Samstagabend in der Kulturhalle präsentierte.

Darin geht er der Frage nach, wer oder was gut oder böse ist und warum. Zumindest die Vluyner hatte er bereits nach wenigen Minuten auf seiner Seite. „Man sagte mir vorher, dass ich darauf achten soll, zu sagen, dass ich hier in Vluyn und nicht in Neukirchen bin. Aber wissen Sie, das musste man mir gar nicht sagen, das habe ich gespürt.“

Schroeder reist in die Vergangenheit

Schnell kam Schroeder auf die aktuelle Politik in Deutschland zu sprechen. Als er gehört habe, dass Friedrich Merz für den CDU-Parteivorsitz kandidiert, wollte der Kabarettist schon seine Diddl-Mäuse und die Papst-Benedikt-Plakate wieder herausholen. „Ich habe mich zurückversetzt gefühlt ins Jahr 2004“, sagte er.

Wenn die AfD, der „Inbegriff des Bösen“ ist, wie Schroeder feststellte, wer ist dann das Gute in der Politik? „Eigentlich die SPD, aber was will man mit denen noch? Das, was die machen, ist Selbstmord aus Angst vor dem Tod“, so der 39-Jährige. Das Gute sieht Schroeder in den Grünen, die früher etwas aggressiv, heute aber cooler und weicher geworden seien.

Sorgen macht sich der Kabarettist allerdings um die junge Generation in Deutschland. „Merkel will nicht mehr als Kanzlerin antreten. Wenn Jogi Löw auch zurücktritt, dann wächst eine Generation als Vollwaise auf, die kennen doch nichts anderes.“ Gekonnt verknüpfte er seine Themen. Kam von der Politik auf soziale Medien und ließ sich über Elektroautos aus.

Die Besucher hatten Fragen

Gespickt waren die Anekdoten immer wieder mit Filmausschnitten, beispielsweise aus Reden aus dem Bundestag. In der zweiten Hälfte beantwortete er Fragen aus dem Publikum, die zuvor auf Karten geschrieben werden konnten. Eine Besucherin fragte, ob Schroeder in der Schule aufsässig gewesen sei. Antwort: „Ich habe vielleicht etwas mehr geredet als der Lehrer.“

Spontan sein kann Florian Schroeder. So baute er das ausgefallene Mikrofon gekonnt in seine Witze ein. „Der Strom wurde wohl schnell aus Neukirchen importiert“, sagte Schroeder schmunzelnd, als die kurze technische Panne behoben war. Ebenfalls zur Show gehörte eine literaturwissenschaftliche Textanalyse deutscher Songtexte. Helene Fischer, Revolverheld und Co. schnitten nicht ganz so gut ab. Für das knapp dreistündige Programm erhielt Schroeder jede Menge Beifall. Ein „Parodienkarussell“ gab es als Zugabe.